Zurich enttäuscht mit Gewinnrückgang

Britische RSA kommt im Geschäft deutlich voran

Zurich enttäuscht mit Gewinnrückgang

tl Frankfurt – Bei der möglichen Übernahme des britischen Versicherers RSA durch die schweizerische Zurich halten die Schweizer den Ball flach. Die gestern vorgelegten Halbjahreszahlen beider Gesellschaften fielen sehr unterschiedlich aus. Während Zurich mit einem leicht schwächeren Gewinn enttäuschte, hat RSA allerdings von einer sehr niedrigen Basis rasant zugelegt. Die Kursreaktionen fielen aber ähnlich aus. Zurich verlor 4,4 %, RSA war mit – 3 % kaum besser.Zurich-CEO Martin Senn zeigte sich bei der Vorlage der Halbjahreszahlen überzeugt, “dass eine Transaktion für uns und unsere Investoren erhebliche Vorteile mit sich bringen könnte, da sich das Geschäft von RSA und unseres strategisch ideal ergänzen und auch aus finanzieller Sicht attraktiv wäre”. Er betonte aber auch, dass “jeder Kapitaleinsatz die gleichen Kriterien erfüllen (muss), die wir auch bei jeder anderen Investition anwenden”.Europas fünftgrößter Versicherungskonzern hatte in der Vorwoche bekannt gegeben, die Übernahme des britischen Versicherers zu prüfen (vgl. BZ vom 29. Juli). RSA-Chef Stephen Hester sagte gestern nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters, der Ball liege jetzt bei Zurich.Eine Akquisition müsse für Zurich-Chef Senn mindestens 10 % auf das investierte Kapital abwerfen, wenn Zurich sie ohne Schulden finanzieren kann, heißt es bei Reuters weiter. Darüber hinaus wollte sich Senn nicht zu einem möglichen Kauf von RSA äußern. RSA ist an der Börse umgerechnet rund 7,7 Mrd. Euro wert. Bei den in der Branche üblichen Kaufprämien von 20 bis 40 % müsste Zurich für die Briten zwischen 9,2 und 10,8 Mrd. Euro zahlen. Mit der Übernahme würden die Schweizer ihr Geschäft in Großbritannien, Skandinavien, Kanada und Lateinamerika ausbauen.Im ersten Halbjahr ging der Reingewinn von Zurich um 3 % auf 2,1 Mrd. Dollar zurück (s. Tab.). Senn begründete dies mit erheblichen Großschäden, v. a. in Großbritannien und im US-Geschäft, sowie höheren Kosten. Entsprechend verringerte sich der Betriebsgewinn des Geschäftsbereichs General Insurance (Schadenversicherung) um 31 % auf 1,2 Mrd. Dollar. Maßnahmen zur Kosteneinsparung seien bereits angekündigt, weitere würden ergriffen, so Senn. Sie sollen sich ab Anfang 2016 positiv auf das Ergebnis auswirken. Außerdem arbeite man an einer verbesserten Rentabilität in Teilen des Geschäftsbereichs.Das mögliche Übernahmeziel von Zurich, RSA, hat im ersten Halbjahr seinen Gewinn nach Steuern von 6 auf 215 Mill. Pfund verbessern können. Deutlich in die Gewinnzone drehten die Zeichnungsergebnisse in Kanada und Großbritannien, während die Verluste in Irland und Lateinamerika erheblich reduziert werden konnten. Das Kapitalanlageergebnis fiel allerdings etwas schwächer aus.