7. FINANZPLATZTAG

Zuversicht für die Zukunft des Präsenzhandels

Qualitätsgarantie zeigt positive Effekte

Zuversicht für die Zukunft des Präsenzhandels

ck Frankfurt – Mit der Zukunft des Börsenhandels in Frankfurt ist auf dem 7. Finanzplatztag gestern ein facettenreiches Thema im Rahmen eines Podiums diskutiert worden. Dabei führten die gestern veröffentlichten Aktionärszahlen des Deutschen Aktieninstituts (DAI), die einen deutlichen Rückgang der Aktionäre zeigten, vor Augen, dass der Frankfurter Börsenhandel erheblichen Herausforderungen ausgesetzt ist.Martin Reck, Managing Director Cash Market der Deutschen Börse, äußerte sich positiv zur Positionierung des Frankfurter Marktbetreibers. Im Xetra-Handel gelinge es, den Anteil am Handel mit deutschen Aktien stabil in einem Bereich zwischen 66 % und 69 % zu halten. Die Deutsche Börse habe die Preisführerschaft und sei der Referenzmarkt, auf den konkurrierende Plattformen zurückgriffen. Allerdings stellten sich die Wettbewerber in Gestalt der Multilateral Trading Facilities (MTF) zunehmend breiter auf. Dadurch würden MTF und Börsen vergleichbarer. Im Präsenzhandel der Börse Frankfurt würden 1,3 Millionen Wertpapiere gehandelt, von Dax-Aktien bis hin zu illiquiden Werten, Anleihen, börsengehandelten Fonds und anderen. Er basiere auf einem universellen Modell, dem Spezialistenhandel. Christine Bortenlänger, Geschäftsführender Vorstand des DAI, äußerte sich zu den Aussichten des intermediär gestützten Handels zuversichtlich. Schon in den neunziger Jahren sei beklagt worden, dass es bald keine kleinen Börsen und keinen Präsenzhandel mehr geben werde, weil alles vom effizienteren Computer übernommen werde. Tatsächlich sei aber wichtig, dass Menschen in weniger liquiden Märkten ins Risiko gingen und verbindliche Kurse stellten. Auch in einigen Jahren werde es noch Menschen im Börsenhandel geben, weil es sonst keinen Markt mehr gäbe. Bortenlänger verwies darauf, dass mittelständische Unternehmen den intermediär gestützten Handel benötigten, um an den Kapitalmarkt gehen zu können.In Bereichen, in denen die Liquidität nicht so hoch sei, würden Menschen gebraucht, die für Liquidität sorgten, sagte Burkhard Ziegler, Leiter des Spezialistenhandels und Generalbevollmächtigter von Close Brothers Seydler. Ohne Intermediär, der vermittelt, würde in den meisten Produkten der Börse Frankfurt kein Handel mehr stattfinden.Der Frankfurter Präsenzhandel ist in den zurückliegenden Jahren in mehreren Schritten reformiert worden. Zuletzt wurden im November 2013 unter anderem die Marke “Börse Frankfurt” für den Präsenzhandel sowie eine Bestpreisgarantie eingeführt. Wenn Anleger in bestimmten Werten einen schlechteren Kurs als am Referenzmarkt erhalten, können sie von dem zuständigen Spezialisten eine Kompensation erhalten. Reck zufolge ist die Veränderung ein Erfolg. Es habe zwar Anfragen bei der Handelsüberwachung gegeben. Keine davon habe aber bisher zu einer Kompensationszahlung eines Spezialisten geführt. Offenbar funktioniere das. Darüber hinaus hätten sich die Umsätze des Präsenzhandels seit der Einführung der Garantie besser entwickelt als der Gesamtmarkt. Ferner hätten sich die Geld-Brief-Spannen bei den Werten, die unter die Qualitätsgarantie fallen, um ca. 10 % verbessert. Neues SegmentAls Problem des Börsenhandels wurde auch die IPO-Flaute ausgemacht. Reck erklärte, dass die Deutsche Börse derzeit die Einführung eines neuen Börsensegments für kleinere Unternehmen prüfe. Es gehe um ein Segment, das nicht gerade wie der Neue Markt sei, aber auf einer ähnlichen Idee basiere. Allerdings denke man nicht nur ein an Segment, das die Finanzierung sicherstelle, sondern an ein “Ökosystem” von Playern, die sich auch in der Pre-IPO-Phase darum kümmern, dass die Unternehmen Kapital erhalten. Ein Segment, das als Exit konzipiert sei, könne allein das Kapitalbeschaffungsproblem der kleinen Unternehmen nicht lösen. Derzeit fänden Sondierungen mit Unternehmen, Venture-Capital-Firmen und Institutionellen statt.