Zwei Spitzenkandidaten für Unicredits Präsidentenamt
Von Thesy Kness-Bastaroli, MailandNur mehr zwei Spitzenkandidaten seien für die Nachfolge des scheidenden Unicredit-Präsidenten Dieter Rampl im Rennen. Es handele sich um den Präsidenten von Allianz Italia, Giuseppe Vita, und den ehemaligen Eni-Präsidenten, Wirtschaftsprofessor Gian Maria Gros-Pietro. Diese Ansicht vertreten banknahe Kreise in Mailand.Offiziell enthält die Namensliste der Beratungsfirma Egon Zehnder noch weitere zwei Namen, den ehemaligen Börsenpräsidenten Angelo Tantazzi und den Ex-Goldman-Sachs-Banker und gegenwärtigen Präsidenten der Borsa Italiana, Massimo Tononi. Angeblich sollen die beiden letzten Namen nicht den Wünschen der Großaktionäre entsprechen. Dementiert wurden auch Gerüchte, wonach Vizepräsident Fabrizio Palenzona das Präsidentenamt anpeile. Die Möglichkeit, dass in letzter Minute noch ein neuer Kandidat für den Posten auftauche, sei vorhanden, aber eher unwahrscheinlich, kommentieren Analysten.Am Donnerstag, dem 12. April, treffen sich die Großaktionäre zu weiteren Beratungen. Denn spätestens bis 16. April muss die Liste der neuen Verwaltungsräte und der Namen des Präsidenten und der beiden Vizepräsidenten feststehen, damit die für den 11. Mai einberufene HV darüber abstimmen kann. Angeblich konzentriert sich die Aufmerksamkeit der Unicredit-Aktionäre derzeit auf die Kandidaten Giuseppe Vita und Gian Maria Gros-Pietro. Ersterer wird primär von den ausländischen Großaktionären favorisiert, während Gros-Pietro die Gunst der Stiftungen genießt. Zünglein an der Waage ist hier aber die Stiftung CariVerona (3,1 % der Anteile), die sich noch nicht offiziell für einen Kandidaten ausgesprochen hat. Inoffiziell ließ Stiftungspräsident Paolo Biasi wissen, dass er “nichts gegen die Ernennung von Giuseppe Vita einzuwenden habe”.Auch soll die Anzahl der Verwaltungsratmitglieder von bislang 23 auf 19 reduziert werden. Dabei sollen künftig vier Frauen im Verwaltungsrat sitzen. Als unabhängiges Mitglied steht Emma Marcegaglia, scheidende Präsidentin des Industrieverbandes Confindustria, zur Diskussion. Die drei Stiftungs-Großaktionäre mit je über 3 % Anteilen, CRT, CariVerona und Carimonte, sollen je zwei Mitglieder stellen. Die restlichen vier Stiftungen mit je weniger als 0,7 % Anteilen sollen sich gemeinsam auf zwei, maximal drei Verwaltungsräte einigen.Die Zahl der Vizepräsidenten soll von vier auf zwei schrumpfen. Unwahrscheinlich scheint der Verbleib des ehemaligen Präsidenten der libyschen Notenbank, Farhat Omar Bengdara, da die libyschen Aktionäre ihre Beteiligung infolge der Unicredit-Kapitalerhöhung von 7,6 auf 4 % reduziert haben.