Greensill-Folge

Zweifel an Sorgfalt von Credit Suisse

Im Skandal um die zusammengebrochene Finanzgruppe Greensill Capital hat sich die Schweizer Großbank Credit Suisse Insidern zufolge nur unzureichend um den Versicherungsschutz für gemeinsam betriebene Fonds gekümmert.

Zweifel an Sorgfalt von Credit Suisse

Reuters London

Im Skandal um die zusammengebrochene Finanzgruppe Greensill Capital hat sich die Schweizer Großbank Credit Suisse Insidern zufolge nur unzureichend um den Versicherungsschutz für gemeinsam mit Greensill betriebene Fonds gekümmert. Die Schweizer Großbank habe es versäumt, sich direkt vom japanischen Versicherer Tokio Marine bestätigen zu lassen, dass dessen Police gültig sei und auch die in den Fonds enthaltene Form von Schuldpapieren abdecke, sagten zwei mit der Sache vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. Stattdessen habe sich Credit Suisse auf E-Mail-Updates zu den Policen des Maklers Marsh & McLennan verlassen. Anfang März hatte Credit Suisse die Abwicklung von vier Lieferketten-Finanzierungsfonds mit einem Gesamtvolumen von rund 10 Mrd. Dollar eingeleitet. Auslöser war die Entscheidung von Tokio Marine, Greensill Capital die Erneuerung der Deckung für Schuldpapiere zu verweigern, die in den Credit-Suisse-Fonds stecken. Den Fondsanlegern drohen nun Verluste. Der Kreditbewerter Fitch senkte wegen der Vorgänge um Greensill seinen Rating-Ausblick für die Schweizer Großbank auf „negativ“ von „stabil“. An der Schweizer Börse beendete der Ak­tienkurs von Credit Suisse immerhin seine Talfahrt, nachdem er zuletzt fast ein Fünftel nachgegeben hatte. Am Donnerstag zogen die Aktien wieder um 3% an.

Credit Suisse wollte sich nicht zu der Frage äußern, welche Informationen das Institut über die Versicherung von Tokio Marine, Marsh, Greensill oder anderen eingeholt hatte. Greensill, Marsh und Tokio Marine wollten Fragen zum Versicherungsschutz nicht beantworten. Credit Suisse will nach Angaben vom Donnerstag weitere Barmittel an die Anleger der vier zusammen mit Greensill betriebenen und in Abwicklung befindlichen Fonds auszahlen.