HSBC

Zweistellige Rendite im Visier

Die britische Großbank HSBC hat sich im Schlussquartal 2020 dank unerwartet niedriger Wertberichtigungen deutlich besser geschlagen als von Analysten vorhergesagt. Eine zweistellige Rendite bleibt Ziel des Managements, das den Schwerpunkt des Geschäfts immer mehr nach Asien verlegt. Anleger müssen sich jedoch auf niedrigere Dividenden einstellen.

Zweistellige Rendite im Visier

HSBC hat für das Schlussquartal 2020 ein um fast ein Viertel höheres Ergebnis ausgewiesen als von Analysten im Schnitt angesetzt. Klare Ansagen zu den Spekulationen über die Zukunft des US-Geschäfts, den geplanten Ausstieg aus dem Retailgeschäft in Frankreich und die Verlagerung von Topmanagern nach Hongkong gab es nicht. Aktionäre dürfen sich zwar einerseits über die Wiederaufnahme der Ausschüttungen an die Anteilseigner in Form von einer Zwischendividende in Höhe von 15 Cent pro Aktie freuen. Allerdings wird nicht mehr quartalsweise gezahlt und die Ausschüttungsquote wird mit 40 bis 55% des Gewinns pro Aktie unter in früheren Jahren erreichten Werten liegen.

Wie die britische Großbank mitteilte, ging der bereinigte operative Gewinn im Vorjahresvergleich zwar um die Hälfte zurück – von 4,46 Mrd. auf 2,21 Mrd. Dollar. Die Analystenschätzungen hatten aber lediglich bei 1,80 Mrd. Dollar gelegen. Zu der positiven Überraschung dürfte wesentlich beigetragen haben, dass die Wertberichtigungen auf Problemkredite um 17% unter den Erwartungen lagen. Auch das Kapitalmarktgeschäft schlug sich gut. Mittelfristig wird eine Eigenkapitalrendite (RoTE) von 10% oder mehr angestrebt. Zuvor hatte das Institut noch eine Zielspanne von 10 bis 12% genannt. Die Anpassung nach unten soll der durch die Coronavirus-Pandemie veränderten Situation Rechnung tragen. Dabei unterstellt die Bank, dass die Zinsen in Großbritannien und Nordamerika auf dem derzeitigen Niveau verharren.

Was die Versetzung von Topmanagern nach Hongkong angeht, wollte sich CEO Noel Quinn in einer Telefonkonferenz mit Journalisten nicht zu den in Medienberichten genannten Namen äußern. Er prüfe die Verlegung von einigen Funktionen in die ehemalige Kronkolonie, insbesondere von solchen mit direktem Kundenkontakt. „Ich habe die Absicht, einige dieser Rollen zu verlagern“, sagte er. Was den geplanten Ausstieg aus dem Retailgeschäft in Frankreich angehe, spreche man mit möglichen Käufern. Der Prozess neige sich dem Ende zu. Quinn kündigte weitere Einzelheiten dazu „in nächster Zeit“ an. Ähnlich unklar waren die Aussagen zur Zukunft des US-Filialgeschäfts. „Die Vereinigten Staaten sind ein Markt, in dem Dinge ziemlich schnell geschehen können“, sagte Quinn. HSBC hatte ihr Niederlassungsnetz dort bereits um 80 auf 150 Standorte eingedampft. Kaufinteressenten dürfte es durchaus geben. Zuletzt erwarb M&T Bank den kleineren Rivalen People’s United Financial für 7,6 Mrd. Dollar. PNC Financial Services aus Pittsburgh hatte sich zuvor für 11,6 Mrd. Dollar das US-Geschäft von BBVA gesichert.