EU-Gaspreis erreicht Allzeithoch
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Im Jahr 2020 kostete Erdgas im europäischen Sporthandel nur rund 20 Euro pro Megawattstunde. Am 26. August 2022 führten Sorgen der Marktteilnehmer über die Energieversorgung Europas dazu, dass an der Intercontinental Exchange der Monatskontrakt auf mehr als 345 Euro sprang. Gegenüber dem über einige Jahre üblichen Preis ist das mehr als eine Versiebzehnfachung. Seither ist der Gaspreis zwar wieder gesunken, er ist aber aufgrund der andauernden Energiekrise noch weit von früher üblichen Niveau entfernt.
Im Jahresverlauf 2022 hat sich die Energieversorgung Europas schrittweise verschlechtert. Am 22. Februar wurde das Genehmigungsverfahren für die Gaspipeline Nord Stream 2 ausgesetzt, die nie in Betrieb ging. Am 11. Juli wurde die Pipeline Nord Stream 1 wegen Wartungsarbeiten für einige Tage stillgelegt, danach kam es zu einer schrittweisen Reduzierung der per Nord Stream 1 gelieferten Gasmenge zunächst auf 30% der Kapazität und dann auf 20%, was von der russischen Seite mit defekten Turbinen der Verdichterstation Portowaja begründet wurde, die aufgrund von Sanktionen nicht repariert werden könnten. Zuvor war bereits die Fließrichtung der Jamal-Europa-Pipeline umgedreht worden, die nun nicht mehr Gas aus Russland nach Deutschland transportierte, sondern Gas von Deutschland nach Polen. Als dann klar wurde, dass Gazprom die Lieferungen komplett einstellt, explodierte der Gaspreis und erreichte sein bisheriges Allzeithoch.