Im DatenraumEnergiepreise

Strom- und Gaspreise dürften wieder zulegen

Durch die verstärkte Nutzung von Sonne, Wind und Wasser für die Energieproduktion sollten die Preise eigentlich sinken. Privathaushalten und Unternehmen wurde billige Energie versprochen. Doch zunächst geht es mit den Preisen erst einmal kräftig nach oben.

Strom- und Gaspreise dürften wieder zulegen

Energiepolitik

Strom- und Gaspreise dürften wieder zulegen

lz Frankfurt

Der Stromhunger unserer Gesellschaft wächst. Der Wechsel auf umweltfreundliche E-Autos und Wärmepumpen braucht immer mehr Elektrizität. Und die wird zu einem immer größeren Teil auch aus erneuerbaren Energien gespeist. Im vergangenen Quartal meldete das Statistische Bundesamt, dass 60% des Stromangebots aus Wind, Sonne, Wasser und Biomasse stammten. Eigentlich, so die Hoffnung, sollte damit eine doppelte Dividende eingefahren werden können: weniger Klimagase und günstigerer Strom. Denn Sonne und Wind stellen keine Rechnung, wie es in Umweltslogans einst hieß. Doch die Preise gehen tendenziell eher wieder nach oben.

Von den Spitzenwerten nach der ersten Phase des Ukraine-Krieges sind wir indes weit entfernt. Damals stieg der Strompreis für Privathaushalte auf 43 Cent je Kilowattstunde (kWh) für Bestands- und auf sogar 70 Cent für Neukunden. Aktuell ist es wieder umgekehrt: Im Schnitt zahlen Bestandskunden rund 37 Cent, Neukunden dagegen nur noch 27 Cent. Ein Wechsel lohnt sich also. Doch die Krise hat auch gezeigt: Das Blatt kann sich schnell wenden.

Und wie geht es weiter? Nach der Strom- und Gaspreisprognose der Bundesregierung wird der Strompreis bis 2042 auf 40 Cent und der Gaspreis auf 16,6 Cent (aktuell: 11 Cent) zulegen. Die Preissteigerung beim Gas, zuletzt vor allem durch die Anhebung des CO2-Preises getrieben, schlägt dabei auf den Strompreis durch, weil Gaskraftwerke regelmäßig für Sonne und Wind einspringen müssen.

Neuer Preistreiber sind die Netzentgelte. Sie werden für den Stromtransport der Elektrizität erhoben. 2022 lagen diese noch bei 8 Cent je kWh, aktuell sind es schon 11,5 Cent. Und sie werden weiter steigen, weil gewaltige Investitionen nötig sind, um die starken Schwankungen bei den Erneuerbaren beherrschbar zu machen durch neue Stromtrassen, Pufferspeicher und Reservekraftwerke. Obendrein nehmen die Kosten für die Umstellung auf die Wasserstoffwirtschaft rasant zu. Das teure Unterfangen hat aber einen großen Vorteil: Langfristig gesehen dürften die Preise tatsächlich sinken; und die Abhängigkeit von Lieferanten geht zurück.

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