Solaranlagenvermieter

Enpal strotzt vor Zuversicht im Wärmepumpen-Geschäft

Das Berliner Energietechnik-Start-up Enpal gibt sich im Rennen um den deutschen Wärmepumpen-Markt siegesgewiss. In spätestens zwei bis drei Monaten werde man „der größte Wärmepumpen-Installateur Deutschlands sein“, sagt Finanzchef Jochen Cassel.

Enpal strotzt vor Zuversicht im Wärmepumpen-Geschäft

Enpal zeigt bei Wärmepumpen Ehrgeiz

Start-up will Absatz kräftig ankurbeln – Hochlauf des Geschäfts belastet das Ergebnis

kro Frankfurt

Das Berliner Grünstrom-Einhorn Enpal will sein 2023 gestartetes Wärmepumpengeschäft kräftig ankurbeln und zeigt sich in dem Bereich siegesgewiss. „Wir glauben, dass wir spätestens in zwei bis drei Monaten der größte Wärmepumpen-Installateur Deutschlands sein werden“, sagte Finanzchef Jochen Cassel anlässlich der Veröffentlichung von Ergebniskennziffern aus dem vergangenen Geschäftsjahr. Wo das Start-up 2023 noch 1.000 Einheiten der CO2-armen Heizalternativen verkauft hat, sollen es in diesem Jahr bereits 4.000 bis 5.000 werden. Man sei auf gutem Weg, dieses Ziel zu erreichen, so Cassel.

Der Hochlauf des Wärmepumpengeschäfts hat zusammen mit dem Eintritt in den italienischen Markt sowie höheren Kosten für die Kundenakquise im vergangenen Jahr allerdings auf den operativen Gewinn gedrückt. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) stagnierte auf Vorjahresniveau bei rund 21 Mill. Euro. Dabei hat sich der Umsatz gegenüber 2022 mit 905 Mill. Euro mehr als verdoppelt. Während der operative Cashflow 2023 im positiven Bereich landete, war der Jahresüberschuss laut dem Finanzchef des 2017 gegründeten Start-ups leicht negativ.

Start-up sieht Konsolidierung im PV-Markt

2024 werde nun zum „Jahr der Transformation für Enpal“, sagt Cassel. Der Solaranlagenvermieter wolle nicht nur weiter in den Wärmepumpenbereich investieren, wofür er im April eine dreistellige Millionensumme veranschlagt hatte. Geld soll daneben auch für den Hochlauf des Italien-Geschäfts sowie für die Stärkung des Partnergeschäfts in die Hand genommen werden, in dem Enpal ihre Produkte zusätzlich über Partner wie Versicherungsunternehmen verkauft. Das Plattformgeschäft, in dem das Start-up Hardware und Services an externe Installateure verkauft, soll ebenfalls angekurbelt werden.

Enpal-Finanzchef Jochen Cassel
Quelle: Enpal

„All das wird sich am Ende wahrscheinlich auch im Ergebnis spiegeln“, sagt Cassel. „Es ist für uns aber entscheidend, die Maßnahmen in diesem Jahr umzusetzen, da der Kernmarkt für kleine Dachanlagen in diesem Jahr stark eingebrochen ist.“

Regulatorische Unsicherheiten wie die Diskussion um das Gebäudeenergiegesetz sowie das umstrittene Förderprogramm für solares Laden hatten der Branche zuletzt zu schaffen gemacht. Man sehe bereits eine starke Konsolidierung im Markt, sagte Cassel. Es gebe viele Wettbewerber, die ums Überleben kämpften, oder die es teilweise nicht geschafft hätten. Nach den in diesem Jahr geplanten Maßnahmen könne Enpal 2025 aber voraussichtlich wieder „stark wachsen“, so der CFO.

Enpal stellt Privatkunden Energiesysteme aus Solaranlagen, Batteriespeichern, Elektroauto-Ladesäulen, Wärmepumpen und entsprechender Bediensoftware zur Miete oder via Ratenkauf zur Verfügung. Das Start-up übernimmt sowohl die Installation als auch die Wartung und Reparatur. Das Geschäftsmodell basiert auf einem schuldenfinanzierten Wachstum, bei dem spezielle Finanzierungsvehikel (SPV) den Absatz von Solaranlagen mit Asset-Backed Securities (ABS) finanzieren. Im Mai haben sich die Berliner 1,1 Mrd. Euro frisches Fremdkapital beschafft.


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