Transformation der Städte

ESG soll Immobilienwerte sichern

Urbanisierung, Klimawandel und Strukturwandel: Wie Städte und Immobilienwirtschaft resilienter werden können, zeigen ULI und BNP Paribas REIM.

ESG soll Immobilienwerte sichern

ESG soll Immobilienwerte sichern

Urban Land Institute und BNP setzen auf Transformation der Städte – Folgen für Investoren

wbr Frankfurt

Die fortschreitende Urbanisierung und der Klimawandel sind für Stadtentwicklung und Immobilienwirtschaft weltweit enorme Herausforderungen. Der Strukturwandel im Einzelhandel wirkt sich überdies grundlegend nachteilig auf die Qualität der Innenstädte aus. „Das alles erfordert eine Transformation zur Stärkung der Widerstandsfähigkeit“, sagte Sabine Georgi, Geschäftsführerin beim Urban Land Institute (ULI) für die deutschsprachigen Länder.

Monokulturen aufbrechen

Die gemeinnützige Organisation ULI und das Immobilienunternehmen BNP Paribas REIM stellten bei einem Online-Pressegespräch am Freitag ein Zehn-Punkte-Programm vor, um Städte zukunftsfähiger zu machen. Ein wichtiger Aspekt sei, Monokulturen aufzubrechen und beispielsweise Einzelhandelsimmobilien neuen Nutzungen zuzuführen.

Kaufhäuser zu Schulen

„Eine gute Idee ist beispielsweise die Umnutzung in Schulen, die von der zentralen Lage und der Sichtbarkeit solcher Immobilien profitieren könnten“, sagte Isabella Chacón Troidl, CEO von BNP Paribas REIM Deutschland. Shoppingcenter und Möbelhäuser auf der grünen Wiese stünden vor ähnlichen Problemen. Hier gehe es darum, das „reine“ Einkaufen mit anderen Nutzungen wie Sport zu verbinden.

Angesichts des Klimawandels müssten sich Städte und Immobilienwirtschaft außerdem viel stärker mit dem Thema Überschwemmungen auseinandersetzen, denn auch hier gehe es um die Sicherung von Immobilienwerten.

Die Vorschläge richten sich auch an private Investoren, wenn es darum gehe, ausreichenden Wohnraum und soziale Infrastruktur für alle Haushalts- und Sozialgruppen zu schaffen. Dabei müssten Entwickler und Städte stärker auf durchmischte Quartiere achten. „Der Verzicht auf schnelle Gewinne zugunsten langfristiger sozialer und wirtschaftlicher Vorteile ist eine kluge Investition in die Lebensqualität aller Schichten“, sagte Chacón Troidl.

Sozialer Wohnungsbau ist Pflicht

Regulative Maßnahmen zur Wohnraumschaffung seien aber unerlässlich und dürften nicht als Option, sondern müssen als Pflicht betrachtet werden, so die Immobilienmanagerin. Chacón Troidl: „Sozialer Wohnungsbau ist kein Luxusproblem, sondern die Basis der Stadtentwicklung. Investitionen in den sozialen Wohnungsbau sichern auch die Werte von Immobilien.“

Letztlich gehe es bei dem Thema um einen Gesellschaftsvertrag für eine Erneuerung des Siedlungswesens. Positive Beispiele für ein Zusammenwirken von Immobilieninvestoren und Stadtentwicklung in Richtung von mehr Resilienz von Städten fänden sich unter anderem in Hamburg, Lünen, Kopenhagen und Paris.

Neu: ESG PRO
Jetzt weiterlesen mit ESG PRO
Alle Artikel zu ESG-Themen in der Börsen-Zeitung
1 Monat für nur 1 € testen
Danach im günstigen Einführungsangebot:
6 Monate für nur 34,90 €