ESG-Tracker von Metzler AM

ESG-Strategien mit Überrendite

Nachdem im Jahr 2022 nicht nachhaltige Strategien die Nase vorn hatten, erwirtschafteten ESG-Strategien im ersten Halbjahr 2023 wieder Überrenditen und kehrten damit in ihre langjährige Erfolgsspur zurück.

ESG-Strategien mit Überrendite

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ESG-Strategien mit Überrendite

Metzler-Studie: Vergleichsindizes werden geschlagen – "Ausnahmejahr" 2022 abgehakt

Nachdem im Jahr 2022 nicht nachhaltige Strategien die Nase vorn hatten, erwirtschafteten ESG-Strategien im ersten Halbjahr 2023 wieder Überrenditen und kehrten damit in ihre langjährige Erfolgsspur zurück. Doch nicht in jedem Bereich wird der Trend zu mehr Nachhaltigkeit von der Börse belohnt.

Von Tobias Möllers, Frankfurt

Wie eine aktuelle Studie der Autoren Philipp Finter, Sebastian Lechner und Kilian Schäfer von Metzler Asset Management zeigt, sind ESG-Strategien im ersten Halbjahr 2023 mehrheitlich auf ihren Erfolgskurs zurückgekehrt.

Das sah im „Ausnahmejahr“ 2022 noch ganz anders aus: Belastet von ungünstigen Rahmenbedingungen wie dem Ukraine-Krieg, einer Inflation bei den Energiepreisen und steigenden Zinserwartungen war von Überrenditen bei ESG-Strategien nichts zu sehen. Gewinner waren dagegen nicht nachhaltige Geschäftsmodelle wie die Rüstungsindustrie, die CO2-intensive Grundstoffindustrie, sowie Öl- und Gaskonzerne.

Für ihre Studie vergleicht Metzler Asset Management in regelmäßigen Abständen die Wertentwicklung ausgewählter ESG-Strategien in Europa, den USA und Emerging Markets mit regionalen MSCI-Indizes.
Dabei befinde sich derzeit nur knapp ein Viertel der mehr als 2.800 Unternehmen im MSCI AC World Index auf einem klimaschonenden 1,5-°C-kompatiblen Emissionsreduktionspfad.

Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass viele ESG-Strategien im ersten Halbjahr 2023 wieder Überrenditen erzielen konnten. Zwar bleibe der Ukraine-Krieg eine Belastung, ESG Strategien profitierten aber vom Rückgang der Energiepreise und dem absehbaren Ende der Leitzinserhöhungen. Auch habe sich die Konjunktur weniger deutlich eingetrübt als befürchtet. Strategieportfolios, die im Einklang mit den Zielen des Pariser Klimaabkommens stehen, kamen im ersten Halbjahr im Vergleich mit regionalen Vergleichsindizes auf Mehrrenditen zwischen 1,1% (Europa) und 4,7% (USA). Verantwortlich dafür war nicht zuletzt eine hohe Gewichtung von Finanz-, Technologie- und Telekomwerten, die in diesem Jahr bisher deutlich überdurchschnittlich performt haben.

Betrachtet man die Ergebnisse der Studie nach Regionen, fällt auf, dass in Europa bei sieben von acht ESG-Strategien Mehrrenditen erzielt oder Verluste vermieden werden konnten. Für die Studienautoren von Metzler AM ist das kein überraschendes Ergebnis. Europäische Anleger seien sehr ESG-affin, und die Integration in den Investmentprozess sei bereits weit fortgeschritten. In den USA profitierten insbesondere Unternehmen mit einem „grünen Umsatzmix“ wie zum Beispiel Elektromobilitätsaktien von dem milliardenschweren Subventionsprogramm IRA (Inflation Reduction Act). Global betrachtet waren auch bei den ESG-Strategien im bisherigen Jahresverlauf nachhaltige Geschäftsmodelle aus dem Tech-Sektor besonders erfolgversprechend. Die deutlich überdurchschnittliche Performance von Unternehmen wie Nvidia und Microsoft trieb auch hier die Kurse.

Bei „Best in Class“-Strategien, die systematisch in die Unternehmen mit den höchsten ESG-Scores investierten, zeigte sich nach der Underperformance im Jahr 2022 in diesem Jahr wieder eine Überrendite im Vergleich zu regionalen Vergleichsindizes. Damit konnten „Best in Class“-Strategien an ihren langjährigen Trend anknüpfen. Besonders deutlich fiel die Überrendite mit 6,1 Prozentpunkten in Emerging Markets aus. Gemischter ist die Bilanz bei Strategien, die systematisch in Unternehmen investieren, deren ESG-Score sich am meisten verbessert hat. Während europäische Unternehmen mit hohem ESG-Score zumindest eine kleine Überrendite erzielen konnten, schnitten außereuropäische Pendants deutlich schlechter ab als die Vergleichsindizes. Die Autoren von Metzlers ESG-Studie kommen daher zu dem Schluss, dass der Trend zu mehr Nachhaltigkeit in diesem Bereich an der Börse bisher nicht honoriert wurde.

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