Immobilien und Infrastruktur

ESG und Energiewende dominieren die Investments

Die Patrizia-Umfrage 2024 zeigt einen deutlichen Trend zu Infrastrukturinvestitionen und ESG-Kriterien. 70% der Investoren planen, ihre Quote in Infrastruktur zu erhöhen, während ESG-Regulierungen zunehmend herausfordern.

ESG und Energiewende dominieren die Investments

ESG und Energiewende dominieren die Investments

Umfrage zeigt Interesse an Immobilien und Infrastruktur

wbr Frankfurt

Eine vom Immobilienmanager Patrizia durchgeführte Investorenumfrage zeigt, dass sich die Investitionsstrategien im Immobilien- und Infrastruktursektor an die aktuellen Entwicklungen anpassen. Eine der Erkenntnisse der Umfrage ist der wachsende Fokus auf Infrastruktur: 70% der befragten Investoren gaben an, ihre Quote in den kommenden fünf Jahren erhöhen zu wollen. Konrad Finkenzeller, Head of Client Division bei Patrizia: „Deutschland liegt bei Infrastrukturinvestitionen weit zurück, während andere Länder schon viel früher erkannt haben, dass privates Kapital für die Modernisierung von Infrastruktur unverzichtbar ist.“

Energiewende im Vordergrund

Zwei Megatrends stehen im Vordergrund: die Energiewende und die digitale Infrastruktur. 52% der Investoren planen, vermehrt in Projekte zu investieren, die die Energiewende vorantreiben – ein Zeichen dafür, dass der Klimaschutz und der Übergang zu erneuerbaren Energien mittlerweile in den Kern der Investmentstrategien vieler institutioneller Anleger eingedrungen sind. 41% fokussieren sich auf die digitale Infrastruktur, ein Bereich, der durch den zunehmenden Bedarf an schnellen Internetverbindungen sowie die Digitalisierung an Bedeutung gewinnt.

Ein Trend ist die zunehmende Bedeutung von ESG-Kriterien bei Investitionsentscheidungen. Rund 73% der befragten Investoren gaben an, dass ESG-Aspekte einen wichtigen oder sogar entscheidenden Faktor in ihren Investmentstrategien darstellen. Diese Entwicklung steht vor dem Hintergrund steigender regulatorischer Anforderungen und des wachsenden Bewusstseins für Nachhaltigkeit.

Dennoch gibt es weiterhin Herausforderungen: Insbesondere die Verfügbarkeit und Qualität von ESG-Daten sowie die Einhaltung der komplexen regulatorischen Vorgaben werden von 59% der Investoren als Hindernis genannt. Finkenzeller: „Im Bereich Nachhaltigkeit gibt es starken Druck auf Investoren und Unternehmen. Zwischen politischen Zielen und der Machbarkeit klafft eine Lücke.“

„Weg des geringsten Widerstands“

Diese Schwierigkeiten verdeutlichen, dass die Umsetzung von ESG-Strategien nicht nur eine Frage des Willens, sondern auch der technischen und regulatorischen Machbarkeit ist. „Viele Unternehmen gehen bei ESG-Regulierungen den Weg des geringsten Widerstands, um den Vorschriften zu genügen. Es braucht klarere Leitlinien von der Politik und eine bessere Zusammenarbeit von Unternehmen und Regierung“, sagt Finkenzeller.

Auch im klassischen Immobiliensektor sind Veränderungen erkennbar. Der Trend, in Logistik- und Wohnimmobilien zu investieren, hält weiterhin an. Logistikimmobilien profitieren von der zunehmenden Bedeutung des E-Commerce, was dazu führt, dass 21% der Investoren planen, ihr Logistikportfolio zu erweitern. Ähnlich verhält es sich im Bereich der Wohnimmobilien: 17% der Befragten beabsichtigen, den Anteil zu erhöhen. Diese Assetklassen gelten als relativ stabil und bieten auch in schwierigen Marktphasen Sicherheit. Im Gegensatz dazu haben Büro- und Einzelhandelsimmobilien weiterhin einen schweren Stand.

In Bezug auf ihre Anlagestrategien bevorzugen die meisten Investoren im Infrastrukturbereich eine konservative Herangehensweise. 39% verfolgen eine Core-Strategie, die auf stabile und sichere Erträge abzielt. Lediglich 10% der Investoren gaben an, einen opportunistischen Ansatz zu verfolgen, bei dem höhere Risiken eingegangen werden.

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