Londoner Museum stellt Finanzbranche Daten zur Biodiversität bereit
Neuer Finanzindex zur Biodiversität
Bloomberg und Natural History Museum in London wollen Einfluss von Unternehmen messen
wbr Frankfurt
Im Rahmen der UN-Klimakonferenz COP28 in Dubai werden am 9. Dezember die Themen Natur, Landnutzung und Meere diskutiert. In diesem Zusammenhang haben der Datenanbieter Bloomberg und das Natural History Museum in London angekündigt, Daten des Museums im Bereich Biodiversität Anlegern zugänglich zu machen, die damit ihre Investments besserer bewerten können.
Im Rahmen dieser Kooperation soll eine Lösung entwickelt werden, die die Daten des Naturhistorischen Museums mit Bloombergs Finanzdatenbank von fast 50.000 globalen Unternehmen kombiniert.
Natur-positive Entscheidungen treffen
Dies ermögliche den Investoren und den Unternehmen, die Risiken und das Ausmaß der Beeinträchtigung durch gefährdete Ökosysteme zu erkennen und in die ESG-Berichterstattung einfließen zu lassen. Der Biodiversitätsindex werde also dabei helfen, Natur-positive Investitionsentscheidungen zu treffen.
„Ermöglicht wird dies durch die Kombination der geografischen und raumbezogenen Daten des Museums, die wir mit den Daten zu den physischen Vermögenswerten verknüpfen“, sagt Nadia Humphreys, Managerin für Regulierungs- und Klimalösungen bei Bloomberg.
Von 0 bis 100 Prozent
Der Biodiversity Intactness Index (BII) ziele darauf ab, den komplexen Bereich der Biodiversitätsdaten zu vereinfachen und eine Bewertung von Ökosystemen zu bieten. Er kategorisiere die Natur auf einer Skala von 100% (die biologische Vielfalt ist intakt) bis 0% (keine der an dem Ort verbliebenen Arten kam dort natürlich vor).
Durch die Kombination von Felddaten, Satellitenbildern, künstlicher Intelligenz und Algorithmen gibt es eine Datenbank mit über fünf Millionen Beobachtungen aus mehr als 100 Ländern und 50.000 Standorten, mit Daten zu über 58.000 Arten.
Die Natur trägt jedes Jahr nach Angaben von Bloomberg Billionen von Dollar zur Weltwirtschaft bei, wobei mehr als die Hälfte des gesamten Bruttoinlandsprodukts (BIP) der Welt mäßig bis stark von der Natur und den Ökosystemen abhänge. Finanzinstitute suchen schon länger nun nach Datensätzen, um die mit Eingriffen in die Natur verbundenen finanziellen Risiken für Portfolios zu mindern.
Nadia Humphreys, BloombergDies wird die Aussichten für Impact-Investment-Strategien verbessern.
In Kombination mit den Lieferkettendaten könnten Anleger die Verbindung der Angaben über die nachhaltige Beschaffung von Rohstoffen überprüfen. „Dies wird den Anlegern helfen, die komplexen Zusammenhänge zwischen der biologischen Vielfalt und ihren Investitionen zu verstehen, und die Aussichten für Impact-Investment-Strategien verbessern“, sagt Humphreys.