COP28

Gastgeber irritiert UN-Klimakonferenz

Schon im Vorfeld der Weltklimakonferenz hatte die Vergabe an einen Ölstaat für Kritik gesorgt. Nun fiel Gastgeber-Präsident Al-Jaber mit kritischen Äußerungen zum Ausstieg aus den fossilen Energien auf. Dabei sollte dieser ganz oben auf der Agenda stehen.

Gastgeber irritiert UN-Klimakonferenz

Gastgeber irritiert
UN-Klimakonferenz

ast Frankfurt

Ausstieg aus fossiler Energie steht im Fokus

Bei der Weltklimakonferenz (COP) in Dubai steht der Ausstieg aus fossilen Brennstoffen – also aus Öl, Kohle und Gas – oben auf der Agenda. Am Sonntag waren die Vereinigten Arabischen Emirate als Gastgeber ins Kreuzfeuer geraten wegen fragwürdiger Aussagen des COP-Präsidenten. Sultan Al-Jaber hatte behauptet, laut "der Wissenschaft" brauche es kein Öl- oder Kohle-Aus, um die Pariser Klimaziele zu erreichen. Die Kritik am Gastgeberland lässt nicht nach.

Chef des Ölkonzerns

Bereits im Vorfeld hatte nicht nur die Vergabe der Ausrichtung der Konferenz an einen Ölstaat für Aufsehen gesorgt. Mit Sultan Al-Jaber übernahm zudem ein Mann die Präsidentschaft, der bisher als Industrieminister und zudem CEO des staatlichen Ölkonzerns fungierte. Am Wochenende kursierte nun ein Video-Mitschnitt, in dem Al-Jaber mitteilte, der Ausstieg aus Öl oder Kohle sei nicht erforderlich, um die Erderhitzung auf maximal 1,5 Grad zu begrenzen. Ein Sprecher konterte die Kritik an diesen Aussagen auf Anfrage der Deutschen-Presseagentur: "Der COP-Präsident ist sich darüber im Klaren, dass der schrittweise Ausstieg aus der Nutzung fossiler Brennstoffe unvermeidlich ist und dass wir das 1,5-Grad-Ziel in Reichweite halten müssen."

Der weltweite Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas ist eines der strittigsten Themen in Dubai. Die Emirate und viele andere Länder – gerade aus der Region – wollen weiterhin auf fossile Brennstoffe setzen. Um klimaneutral zu werden, setzen sie auf neue Technologien wie die CO2-Speicherung und Abscheidung. Sie werden allerdings von vielen Experten als ungeeignet erachtet, da sie in nächster Zeit – und damit im entscheidenden Jahrzehnt bis 2030 – nicht im notwendigen großen Stil eingesetzt werden können.

Auch die Vertreter von Fridays for Future kritisierten die Äußerung von Al-Jaber heftig. "Wenn Schlüsselpersonen den wissenschaftlichen Konsens anzweifeln, zieht das den ganzen Verhandlungsprozess ins Lächerliche. Wir sind hier, um die Würde und die Integrität dieser Konferenz zu schützen", sagte Luisa Neubauer am Montag.

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