Hellofresh dementiert Kinderarbeitsvorwürfe – Zeitarbeitsfirma gekündigt
Hellofresh dementiert Kinderarbeitsvorwürfe
dpa-afx Berlin
Der Kochboxenversender Hellofresh sieht sich mit Vorwürfen über mögliche Kinderarbeit in den USA konfrontiert. Das US-Arbeitsministerium ermittelt gegen das Unternehmen wegen des Vorwurfs der Beschäftigung von Teenagern in einer Koch- und Verpackungsanlage, wie der Sender ABC News vor dem Wochenende berichtete. Entscheidend ist aber wohl die Rolle einer Zeitarbeitsfirma. Das Arbeitsministerium bestätigte ABC News gegenüber Untersuchungen von Hellofresh und der Agentur. Hellofresh teilte mit, die Vorwürfe gegen den ehemaligen Vertragspartner machten das Unternehmen betroffen. Hellofresh habe nach dem Bekanntwerden der Vorwürfe die Zusammenarbeit mit der Zeitarbeitsagentur beendet.
„Zu keiner Zeit haben Hellofresh oder Factor selbst Minderjährige beschäftigt“, betonte das Unternehmen. Die dahingehenden Vorwürfe richteten sich ausschließlich gegen die Zeitarbeitsfirma. Hellofresh toleriere keinerlei Form von Kinderarbeit.
Hellofresh und Factor beschäftigen rund zehntausend Mitarbeiter in Produktionsstätten in Nordamerika. Den von den Vorwürfen betroffenen Standort in Aurora im US-Bundesstaat Illinois, eine Anlage des Lieferdienstes Factor75, hatte Hellofresh 2020 übernommen.
Laut Jefferies-Analyst Giles Thorne ist die Hellofresh-Aktie „zu Unrecht unter Druck“, denn das Arbeitsministerium untersuche nicht Hellofresh, sondern den Arbeitsvermittler. Zudem ergänzte Thorne, der mit Hellofresh über die Vorwürfe gesprochen hat, dass das Unternehmen seit geraumer Zeit Protokolle führe, um sicherzustellen, dass in keiner seiner Arbeitsstätten Kinder arbeiten. Es gebe strenge vertragliche Anforderungen sowie ein Ethik- und Compliance-Programm.
Am späten Montagmittag büßte die Aktien von Hellofresh zuletzt 5,55 auf 12,40 Euro ein. Auch wenn sie sich damit vom Tagestief um die 12 Euro schon wieder etwas erholten, blieben sie Schlusslicht unter den insgesamt 50 MDax-Unternehmen. Vom Rekordtief von Ende Juni hat sich der Aktienkurs mittlerweile allerdings verdreifacht. Aktuell steht aber immer noch ein Jahresverlust von etwa 14% zu Buche.