Robeco-Umfrage zu Climate Investing stellt abnehmendes Interesse in Nordamerika fest
Interesse in Amerika nimmt ab
Robeco-Umfrage zu Climate Investing stellt große regionale Unterschiede fest
wrü Frankfurt
Vor allem in Nordamerika hat binnen Jahresfrist das Interesse an Climate Investing deutlich abgenommen. So räumen laut der aktuellen Robeco-Investorenumfrage nur noch 35% der Befragten Climate Investing Priorität ein. Hingegen ist für 79% der Investoren in Asien der Klimawandel ein wichtiges Investitionskriterium.
Zum vierten Mal hat der internationale Assetmanager Robeco 300 Investoren rund um den Globus zu Themen wie Klimawandel und Dekarbonisierung befragt. Dabei zeigt die aktuelle Umfrage Global Climate Investing 2024 große regionale Unterschiede zu Climate Investing. Der asiatisch-pazifische Raum (APAC) ist führend, während das Interesse in Nordamerika hinterherhinkt. Der Anteil der Anleger, für die der Klimawandel wichtig oder ein wesentlicher Aspekt ihrer Anlagepolitik ist, lag bei 79% und übertraf damit erstmals Europa mit 76%.
In Nordamerika nimmt der Enthusiasmus laut Robeco aufgrund politischer Auseinandersetzungen über die wahrgenommenen Kosten der Integration von Umwelt-, Sozial- und Governance-Faktoren (ESG-Faktoren) in Investitionen weiter ab. Nur 35% der Befragten würden hier Climate Investing Priorität einräumen. Damit sei der weltweite Durchschnitt von 71% im Jahr 2023 auf 62% gesunken. Dieser signalisiere aber noch immer, dass eine Mehrheit der Anleger Climate Investing als Priorität ansieht.
Versicherer sagen zu
„Die Ergebnisse der Umfrage verdeutlichen, dass viele Anleger einen zielgerichteten und sorgfältigen Ansatz verfolgen, um ihre Anlageportfolios zu dekarbonisieren und sich in Richtung einer CO2-armen Wirtschaft der Zukunft zu bewegen“, erklärt Lucian Peppelenbos, Climate und Biodiversity Strategist bei Robeco.
Im Vergleich zu anderen institutionellen Anlegern und Großanlegern zeichneten sich Versicherungsunternehmen durch eine Zusage zur Klimaneutralität aus, was vielleicht darauf zurückzuführen sei, dass sie auf beiden Seiten ihrer Bilanz dem Klimawandel ausgesetzt seien. Rund 39% der Versicherer haben sich laut der Umfrage bereits öffentlich verpflichtet, weitere 20% sind gerade dabei, dies zu tun. Regional gesehen scheuten sich nordamerikanische Anleger eher vor Zusagen. Mit 46% habe fast die Hälfte eine Zusage zur Klimaneutralität ausgeschlossen, gegenüber 26% im vergangenen Jahr.
Laut der Umfrage erwarten mehr als drei Viertel der Investoren, dass der Übergang gewissermaßen ungeordnet verlaufe und insgesamt gemeinsam zu wenig getan werde. Nur 15% erwarten einen geordneten Übergang, bei dem Regierungen und Märkte zusammenarbeiten, um die Emissionen zu senken, und 8% gehen von einem „Treibhaus Erde“ aus, in dem sehr wenig unternommen wird, um die globale Erwärmung zu verhindern.
In diesem Sinne glauben weniger Anleger, dass das Ziel des Übereinkommens von Paris, die Erwärmung auf zwei Grad zu begrenzen, erreicht werden kann. Nur 30% stufen dieses Ziel als erreichbar ein im Vergleich zu 38% im Jahr 2023. Hingegen sind 41% der Auffassung, dass es nicht erreichbar ist, gegenüber 30% beim letzten Mal.
Die Anleger investierten derzeit mehr Mittel in allgemeine Klimastrategien als in solche, die sich speziell auf Unternehmen konzentrieren, die sich im Übergang befinden. Nur 37% investierten in Strategien, die auf Unternehmen mit Übergangsstrategien abzielen, obwohl eine Mehrheit von 63% es in den bevorstehenden ein bis zwei Jahren plane. Das Übergangsthema habe Einfluss auf die bevorzugten Anlagestile. Rund 45% nutzten aktive Aktienstrategien, die speziell auf die Allokation in übergangsorientierte Unternehmen abzielen, während 43% in grüne Anleihen oder auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Anleihen investierten. Dieser Ansatz sei wiederum in Europa und im asiatisch-pazifischen Raum beliebter.
„Der Übergang der Unternehmen und anderer Akteure von Braun auf Grün im Zuge der Dekarbonisierung kann nicht ohne die aktive Beteiligung der Anleger erfolgen, die solche Unternehmen belohnen, die den Wandel vollziehen, und jenen Unternehmen, die nicht bereit sind oder zögern, die Unterstützung entziehen“, sagt Peppelenbos.