Jetzt Taten statt leerer Versprechen
Jetzt Taten statt leerer Versprechen
Nur durch CO2-Bepreisung wird die Wirtschaft motiviert, echten Klimaschutz umzusetzen – Lippenbekenntnisse reichen nicht.
Klimakonferenz
Von Wolf Brandes
Anlässlich der Weltklimakonferenz COP 29, die am 11. November in Baku beginnt, rücken Forderungen und Bedenken zum Klimaschutz und nachhaltige Investitionen ins öffentliche Bewusstsein. Viele Allgemeinplätze sind zu hören: Klimaschutz erfordere schnelles und entschlossenes Handeln – Verzögerungen dürften kein Thema sein. Ergänzt durch die verbreitete Einschätzung: Nachhaltige Investitionen seien der Königsweg zu einer klimafreundlichen Zukunft und böten der Wirtschaft viele Chancen. Solche Aussagen klingen vielversprechend, doch wenn Unternehmen und Finanzbranche nur mit allgemeinen Forderungen an die Politik herantreten, bleibt die Wirkung begrenzt.
Es fehlt an Klarheit
Oft fehlen klare Handlungsschritte. Absichtserklärungen, wonach Bedingungen geschaffen werden sollten, um nachhaltiges Wirtschaftswachstum auf Dauer zu sichern, erscheinen angesichts der tatsächlichen Herausforderungen bestenfalls vage. Es stellt sich die Frage, wie ernst das tatsächlich gemeint ist, wenn nur wenige konkrete Maßnahmen in Aussicht gestellt werden.
Enorme Kraftanstrengung
„Gut gebrüllt, Löwe“, könnte man dazu sagen, doch die Verantwortung für das Erreichen der Klimaziele liegt bei allen: von Unternehmen über Politik bis zur Gesellschaft. Es geht natürlich darum, Arbeitsplätze der Zukunft zu schaffen, aber Klimaschutz ist kein „Perpetuum mobile“, sondern eine enorme Kraftanstrengung – etwas, das auch die Wirtschaft bereits erkannt hat.
Nur durch ambitionierte und gemeinsame Anstrengungen kann das Ziel einer klimaneutralen Welt erreicht werden. Es muss Schluss sein mit bloßen Bekenntnissen, Schluss mit allgemeinen Statements: Die anstehende Klimakonferenz in Baku sollte den Anlass bieten, konkrete Maßnahmen zu benennen.
Besonders dringlich erscheint die Lage, wenn man bedenkt, dass Aserbaidschan selbst stark von CO2-Emissionen betroffen ist, ohne bislang klare Strategien für eine umfassende Reduktion vorgestellt zu haben. Gerade weil die Aufgabe so überwältigend erscheint und die Pariser 1,5-Grad-Ziele kaum mehr zu erreichen scheinen, sollten einzelne Bereiche intensiver behandelt werden, anstatt sich in allgemeinen Forderungen zu verlieren.
Moore und Wälder
Ein Beispiel hierfür ist der Schutz von Mooren, ein Thema an der Schnittstelle von Biodiversität und Klimaschutz. Moore spielen eine große Rolle in der Speicherung von CO2 und leisten damit einen Beitrag zur Emissionsreduktion. Hier sollten bei der Klimakonferenz Vereinbarungen zur Erhaltung von Wäldern und Mooren getroffen werden. Dies könnte nicht nur ein wirksamer Beitrag zum Klimaschutz sein, sondern auch ein Signal der Entschlossenheit senden.
Ein weiterer Ansatzpunkt ist die Einsparung von CO2-Emissionen durch technologische Innovationen zur Abscheidung und Speicherung von Kohlendioxid. Auch wenn diese Technologien noch nicht ausgereift sind und teilweise skeptisch betrachtet werden, ist es entscheidend, diesen Bereich zu fördern und voranzutreiben. Mit technologischen Fortschritten könnten zukünftig greifbare Ergebnisse erzielt werden, und die Konferenz könnte hier ebenfalls einen klaren Fokus setzen.
Schließlich und letztlich ist das Thema CO2-Bepreisung von zentraler Bedeutung. Ökonomische Anreize, um Emissionen zu reduzieren, sind im Rahmen marktwirtschaftlicher Mechanismen eine der wirksamsten Strategien. Wo ein finanzieller Anreiz gesetzt wird, Kohlendioxid zu verringern, könnten marktgetriebene Entwicklungen langfristige Veränderungen bewirken – auch wenn hohe CO2-Steuern sowohl für Unternehmen als auch Verbraucher eine Belastung darstellen.
Wenn der Klimaschutz ernst gemeint ist und die Erreichung der Pariser Ziele im Vordergrund steht, führt kein Weg an schärferen CO2-Regulierungen vorbei. Die zahlreichen Bekenntnisse zur Klimakonferenz spiegeln diese Dringlichkeit wider, und es liegt in der Verantwortung aller Beteiligten – von der Wirtschaft über die Politik bis zur Gesellschaft –, diesem Anspruch gerecht zu werden.
Erschwerend kommt hinzu, dass die Wiederwahl von Donald Trump die COP29 massiv belasten dürfte. Seine Rückkehr ins Amt könnte sogar eine Abkehr der USA vom Pariser Klimaabkommen bedeuten. Unter Trump wäre ein Ausbau fossiler Energien und eine Schwächung der Umweltregulierungen zu befürchten.
Die Wahl könnte auch dazu führen, dass die USA, als einer der größten Treibhausgasemittenten und zugleich bedeutender Zahler für die UN-Klimabemühungen, bei wichtigen internationalen Klimakonferenzen fehlen. Damit geht nicht nur ein Verhandlungspartner, sondern auch ein Geldgeber verloren. Für den Klimaschutz bedeutet der Wechsel in den USA wohl einen schweren Rückschritt.