Klimawandel beeinflusst Investitionsentscheidungen
Klimawandel beeinflusst Investitionen
Regulierung und Chancen im Fokus – State-Street-Umfrage offenbart Überwachungslücken
wbr Frankfurt
Klimathemen beeinflussen zunehmend die Investitionsentscheidungen von Investoren. Eine von State Street Global Advisors (SSGA) beauftragte Umfrage unter 300 Investoren in Deutschland und der EMEA-Region zeigt, dass der Klimawandel und die damit verbundenen Risiken und Chancen immer wichtiger in der Finanzwelt werden.
67% der Befragten sehen das sich verändernde regulatorische Umfeld als wichtigsten Treiber für klimabezogene Investitionen. Im Jahr 2021 waren es nur 43%. Dies hängt mit Maßnahmen wie der EU-Offenlegungsverordnung (SFDR) und den wachsenden Anforderungen der Taskforce on Climate-Related Financial Disclosures (TCFD) zusammen, die für mehr Transparenz bei nachhaltigen Strategien sorgen.
Klimaschutz senkt Risiken
Gleichzeitig betrachten 64% der Investoren Klimathemen als notwendig zur Risikominderung, fast doppelt so viele wie 2021 (34%). Es gehe vor allem darum, physische Klimarisiken, Reputationsrisiken und Übergangsrisiken im Zuge des Wandels zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft zu bewerten und zu managen.
Neben der Risikominderung setzen Investoren zunehmend auf die Chancen durch Klimainvestitionen. 65% der Befragten wollen ihre Anlageperformance durch nachhaltige Investments verbessern, was das Potenzial solcher Investments unterstreicht.
Reputationsrisiken im Blick
Fast alle Investoren haben inzwischen Maßnahmen in Bezug auf den Klimawandel in ihren Portfolios umgesetzt. Nur 1% geben an, wenig oder gar keine Maßnahmen zu ergreifen. Dies zeigt, dass Klimarisiken weitgehend in den Anlageportfolios berücksichtigt werden. 89% der Befragten haben bereits physische Klimarisiken wie extreme Wetterereignisse in ihren Portfolios analysiert, 87% haben Reputationsrisiken bewertet.
97% der Investoren planen, weiterhin in klimabezogene Themen zu investieren. Im Fokus stehen erneuerbare Energien wie Solar- und Windkraft, was das zunehmende Interesse am Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft widerspiegelt.
Trotz des wachsenden Interesses gibt es noch Herausforderungen. Nur 10 % der Investoren überwachen aktiv, ob Unternehmen ihr Geschäftsmodell auf eine Netto-Null-Zukunft ausrichten, und nur 33% prüfen, ob die Dekarbonisierungsziele erreicht werden. Diese Lücke zwischen den Erwartungen der Investoren und der tatsächlichen Überwachung zeigt, dass in den kommenden Jahren verstärkt auf die Kontrolle der Unternehmensfortschritte in Bezug auf Klimaziele geachtet werden muss.
Die Umfrage verdeutlicht, dass Klimathemen für Investoren eine hohe Priorität haben, sowohl in Bezug auf Risikomanagement als auch auf die Nutzung von Chancen. Gleichzeitig besteht noch Verbesserungspotenzial bei der Überwachung und Umsetzung von Klimazielen durch Unternehmen.
Impact Investing legt zu
State Street Global Advisors nennt auch Zahlen und Trends für Impact Investing. Laut dem Bericht stieg das globale Volumen der Impact-Investitionen in den letzten Jahren auf über 700 Mrd. Dollar. Unternehmen, die diese Anlagestrategie nutzen, berichten von einer durchschnittlichen Rendite von 6 bis 8%, was sie wettbewerbsfähig macht.