Mehr als nur ein Abschlussbericht
Mehr als nur ein Abschlussbericht
Sustainable-Finance-Beirat berät Bundesregierung kurzfristig und zu konkreten Fragen
Der Sustainable-Finance-Beirat der Bundesregierung hat sich zum Ziel gesetzt, dazu beizutragen, dass sich Deutschland zum führenden Standort für nachhaltige Finanzierungen entwickelt. Das Gremium versteht sich als fachlicher Berater der Ministerien, der zu konkreten Fragestellungen Stellung nimmt.
fed Frankfurt
Das zentrale Beratungsgremium der Bundesregierung in Sachen nachhaltige Finanzierungen, der Sustainable-Finance-Beirat, „ist weniger auf der offenen Bühne“ tätig, sucht vielmehr das direkte Gespräch mit den Fachleuten in den Ministerien. So hat Silke Stremlau, die Vorsitzende des Beirats, die Arbeitsweise des Gremiums anlässlich der Konferenz „Sustainable Impact in Action“ in Frankfurt beschrieben. Die Konferenz wurde von der Börsen-Zeitung mit ihren Veranstaltungspartnern – den Akteuren des FNG-Siegels, dem Spin-off der Universität Hamburg, Advanced Impact Research und der französischen Skills Communication – ausgerichtet, um Wissenschaftlern, Politikern und Praktikern ein Forum zur Diskussion aktueller Fragen rund um Impact Investing zu bieten.
Der Beirat sei mittlerweile "kurzfristiger und prägnanter" im Gespräch mit den Ministerialbeamten, erläuterte Stremlau. Die Arbeit beschränke sich "nicht auf einen Abschlussbericht". Als Beispiele ihrer Tätigkeiten verwies sie darauf, dass der Beirat Papiere zur Taxonomie oder auch zur Retail Investment Strategy der EU-Kommission formuliert habe. Auch stehe das Gremium im Austausch mit der Finanzaufsicht BaFin zu Fragen rund um potenzielle Konflikte zwischen dem Engagement von Investoren und Assetmanagern auf der einen Seite und dem Verbot von "acting in concert" auf der anderen Seite.
Von Rating bis Lieferkette
Ein anderes Thema, mit dem sich der Beirat beschäftige, seien ESG-Ratingagenturen. Hier stelle sich die Frage, wo genau der Informationsbedarf von Kapitalgebern liege. Auch befasse sich das Beratungsgremium der Bundesregierung mit der Frage, inwieweit Blockchain-Lösungen helfen können, in Einklang mit den Anforderungen des Lieferkettensorgfaltsgesetzes tätig zu sein.
"Wir haben vertrauensvolle Wege in die Ministerien hinein aufgebaut", berichtete Stremlau. Es sei für die Beamten hilfreich, sich direkt mit Praktikern auszutauschen. Sie wüssten mittlerweile, wen sie zu spezifischen Themen im Beirat ansprechen können. In der öffentlichen Diskussion komme es oft vor, so Stremlau, dass die Forderung nach einem Abbau bürokratischer Lasten direkt mit dem Ruf nach einer Reduzierung von Nachhaltigkeitsberichtspflichten verbunden werde. Sie stellte klar, dass es vor allem um eine Fokussierung und Überprüfung gehen müsse, welche Informationen tatsächlich bedeutend für die Einschätzung seien, wie nachhaltig ein Unternehmen wirtschafte – nicht um eine pauschale Reduzierung der Reporting-Pflichten.
"Es geht um Impact"
Der Sustainable-Finance-Beirat selbst sei im Übrigen dabei, sich ebenfalls auf wenige zentrale Themen zu konzentrieren, um sich nicht in zu vielen Sachverhalten zu verirren. Im Zentrum der Arbeit des Beratungsgremiums in dessen laufender Amtszeit soll nach den Worten der Vorsitzenden erstens die Transformationsfinanzierung stehen – und damit die Frage, welche Bedingungen geschaffen werden können, damit sich Unternehmen effektiv von braun nach grün entwickeln. Und zweitens müsse noch stärker in den Blick genommen werden, dass die einzelnen Maßnahmen tatsächlich messbare Wirkung erzielen. "Es geht um Impact."