Sustainable-Finance-Beirat bringt neue grüne Sparprodukte in die Diskussion
ESG-Gremium bringt neue grüne Sparprodukte in die Diskussion
Sustainable-Finance-Beirat prescht bei Kapitalanlage vor
wbr Frankfurt
Zur Finanzierung der Klimaneutralität Deutschlands hat der Sustainable-Finance-Beirat (SFB) zwei Anlagemöglichkeiten vorgeschlagen. Nur durch ein Engagement von Staat, Banken, Unternehmen und privaten Anlegern könnten die benötigten Summen erzielt werden, heißt es von dem Gremium, das beim Finanzministerium angesiedelt ist.
Vorgestellt wurde ein steuerbegünstigter Klimasparplan. Die Steuerbegünstigung soll sich daraus ergeben, dass die Erträge auf die ersten 25.000 Euro der Einzahlungen von der Kapitalertragsteuer befreit werden. Die Laufzeit des neuartigen Sparproduktes soll mindestens zehn Jahre betragen. Für Menschen über 60 Jahren soll die Mindestlaufzeit auf fünf Jahre reduziert werden. Der Klimasparplan orientiert sich an einem ähnlichen Anlageprodukt aus Frankreich.
Steuervorteile zahlen sich aus
„Für den Staat ist die Finanzierung nachhaltiger Infrastruktur durch steuerbegünstigte Angebote an Kapitalanleger attraktiver, als wenn er dies selbst finanziert“, sagt Michael Dittrich, Leiter der Arbeitsgruppe Kapitalmarkt des SFB.
EU-Green-Bonds-Standard als Vorbild
Der Vorschlag des SFB für ein steuerbegünstigtes Sparprodukt kommt zu einer Zeit, in der über eine Reform der privaten Altersvorsorge diskutiert wird; auch hier geht es um eine staatliche Förderung. Anbieter des vorgeschlagenen Klimasparplans sollen Banken, Versicherungen und Fondsgesellschaften sein. Bei der Kapitalanlage solle die bestehende EU-Regulierung, wie zum Beispiel der EU-Green-Bonds-Standard, das Maß der Dinge sein. Die im Klimasparplan angesammelten Mittel sollen der Finanzierung langfristiger Investitionen von Unternehmen in Nachhaltigkeit, aber auch Investitionen in Aktien von besonders nachhaltigen Unternehmen dienen.
ESG-Fonds für Wohlhabende
Mit Blick auf vermögendere Anleger schlägt der SFB einen Transformationsfonds vor, der sich an offenen Immobilien- oder Infrastrukturfonds orientieren könnte. Auch für den Transformationsfonds sollen Finanzdienstleister zur Auflage und zum Vertrieb zertifiziert werden. Die Mittel sollen insbesondere nachhaltige Infrastruktur wie Leitungsnetze, Ladestationen oder Speichersysteme finanzieren. Bis zu 100.000 Euro sollen die Erträge von der Kapitalertragsteuer befreit sein. Der zweite Vorschlag des SFB erinnert an den von der EU gestarteten und kürzlich reformierten European Long-Term Investment Funds (Eltif).