Transparenz in globalen Immobilienmärkten nimmt zu
Transparenz nimmt bei Immobilien zu
Deutschland erst auf Platz 10 – Makler JLL veröffentlicht Index
wbr Frankfurt
Die Transparenz auf internationalen Immobilienmärkten hat durch künstliche Intelligenz (KI) und verstärkte Investitionen in Datentechnologien zugenommen. Das zeigt eine Studie des Maklers und Immobiliendienstleisters JLL. Rund 84% der globalen Immobilieninvestitionen würden in Länder fließen, die als „hochtransparent“ eingestuft werden. Der Global Real Estate Transparency Index (GRETI) bewertet 89 Länder und 151 Städte anhand von 256 Indikatoren, darunter rechtliche Rahmenbedingungen, Datentransparenz und regulatorische Standards. Spitzenreiter unter den Ländern sind Großbritannien, Frankreich und die USA. Deutschland rangiert auf Platz 10 und gehört damit immer noch zu den transparentesten Märkten.
Faktor für Stabilität
Europa dominiere weiterhin bei der Markttransparenz, mit Ländern wie den Niederlanden, Schweden und Deutschland unter den Top Ten. Konstantin Kortmann, Deutschlandchef von JLL, betont, dass Transparenz entscheidend für das Vertrauen der Investoren sei. Transparenz sei insbesondere bei komplexen Refinanzierungen und Verkäufen ein wichtiger Faktor für Marktstabilität, so Kortmann.
In den letzten zwei Jahren hätten die führenden transparenten Märkte Investitionen in Höhe von über 1,2 Bill. Dollar angezogen, was rund 84% des globalen Investitionsvolumens ausmache. Besonders die Nachfrage nach ESG-konformen Immobilien sei hoch. Das Angebot bleibe jedoch hinter der Nachfrage zurück, was Investitionen in nachhaltige Gebäude notwendig mache.
UK und USA liegen vorn
Deutschland schneidet in Bereichen wie Rechtslage und Transaktionsprozesse gut ab, habe jedoch Verbesserungspotenzial bei Nachhaltigkeit und Verfügbarkeit von Marktdaten. Hier lägen Länder wie Großbritannien und die USA vorn.
Seit 2022 habe sich die Markttransparenz in Asien deutlich verbessert. Besonders Indien konnte durch bessere Datenverfügbarkeit in verschiedenen Sektoren erhebliche Fortschritte erzielen und werde nun als „transparent“ eingestuft. Auch Japan, China und Südkorea konnten ihre Transparenz verbessern. In Subsahara-Afrika hingegen seien die Fortschritte gering.
KI kann Daten nutzen
Ein wichtiger Treiber der steigenden Transparenz sei der Einsatz von künstlicher Intelligenz. Unternehmen wie JLL nutzen KI, um große Datenmengen effizient zu analysieren und Prozesse zu automatisieren. Dies verbessere die Verfügbarkeit von Informationen und damit die Transparenz. Nachhaltigkeitskennzahlen blieben jedoch ein Schwachpunkt. In vielen Ländern fehlten verbindliche Standards für die Energieeffizienz von Gebäuden, und die Berichterstattung über Klimarisiken sei oft unzureichend. Nur etwa 30% der benötigten ESG-konformen Büroflächen würden bis 2030 weltweit verfügbar sein.
Im globalen Städtevergleich führten britische, amerikanische und australische Metropolen das Transparenz-Ranking an. London belege den Spitzenplatz, gefolgt von Paris. Deutsche Städte wie Frankfurt, München und Berlin lägen auf den Plätzen 47 bis 49, zählen aber weiterhin zur Kategorie „hochtransparent“. Bagdad bilde das Schlusslicht des Rankings.
Problem der Finanzierung
Eine Herausforderung für die Transparenz stelle der Finanzierungsmarkt dar. Bis 2025 würden weltweit Immobilienkredite im Wert von 3,1 Bill. Dollar auslaufen, wovon 2,1 Bill. Dollar refinanziert werden müssten. Da zunehmend Kreditgeber außerhalb der regulierten Banken aktiv seien, zeige sich ein Mangel an Transparenz. Diese Diversifizierung sorge zwar für ein ausgewogeneres Kreditangebot, erschwere jedoch den Überblick über den Finanzierungsmarkt, so JLL.