KPMG-Studie

Wie sich Greenwashing verhindern lässt

Greenwashing ist ein großes Risiko für Banken. KPMG hat sechs Empfehlungen zusammengestellt, die dieses Risiko beherrschbar machen. Letztlich geht es darum zu verhindern, dass es zu einem solchen Verhalten überhaupt erst kommt.

Wie sich Greenwashing verhindern lässt

KPMG warnt Banken vor Greenwashing

Wirtschaftsprüfer gibt sechs Empfehlungen, um falsche und überzogene Angaben zur Nachhaltigkeit zu vermeiden

tl Frankfurt

Banken sollten sich besser davor schützen, Greenwashing zu betreiben. Dazu schlägt die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG in ihrem Whitepaper „Wenn der grüne Anstrich bröckelt: Über die Gefahr von Greenwashing und Handlungsmöglichkeiten für Finanzinstitute“ mehrere Maßnahmen vor. Grundlage sollte eine Definition sein, was Greenwashing eigentlich ist.

KPMG schlägt dafür die Definition der ESMA vor, die sie im Mai im "Progress Report on Greenwashing" vorgestellt hat: "Eine Praxis, bei der nachhaltigkeitsbezogene Aussagen, Erklärungen, Maßnahmen oder Mitteilungen das zugrundeliegende Nachhaltigkeitsprofil eines Unternehmens, eines Finanzprodukts oder einer Finanzdienstleistung nicht klar und angemessen widerspiegeln. Diese Praxis kann für Verbraucher, Investoren oder andere Marktteilnehmer irreführend sein.“ Daraus sollten die einzelnen Institute dann ableiten, was sie unter Nachhaltigkeit verstehen und welches Nachhaltigkeitsniveau sie erreichen möchten, ohne falsche Erwartungen zu wecken.

Risikobewusstsein schärfen

KPMG gibt sechs Empfehlungen zur Steuerung von Greenwashing-Risiken. Am Anfang sollte das Verständnis für das eigene Risiko stehen. Woher kann es kommen? Aus Regulatorik und Recht, also etwa dort unklar definierte Begriffe wie „Nachhaltigkeit“, „grün“ und „ESG“. Diese müssen dann vom Unternehmen gefüllt und transparent nach außen dargestellt werden. Risiken erwachsen aber auch aus dem Markt (Anleger-/Kundenerwartungen, Abhängigkeit von Dritten wie Index-Providern) und nicht zuletzt aus dem eigenen Unternehmen. Durch unzureichendes Daten- und Risikomanagement sowie Defizite bei Governance und Unternehmensstrategie können Risiken nicht frühzeitig erkannt und Maßnahmen nicht rechtzeitig ergriffen werden, so KPMG.

Zweitens sollten sich die Banken auf ihren Risikoappetit festlegen. Dabei geht es um geeignete Schwellenwerte, die den Grad der Toleranz gegenüber Greenwashing-Risiken in der gesamten Organisation festlegen. Dabei müsste allen Mitarbeitern erklärt werden, wo potenzielle Greenwashing-Risiken liegen. Außerdem sollte festgelegt werden, welche Informationen nach außen getragen werden dürfen und welche nicht.

Klare Governance-Strukturen

Drittens geht es um klare Governance-Strukturen für Greenwashing-Risiken. Durch standardisierte Prozesse sollten die Quellen dieser Risiken identifiziert, überwacht und beherrscht werden. Dazu bedarf es Indikatoren und Schwellenwerte. Diese müssen ständig kontrolliert und gegebenenfalls nachgeschärft werden.

Viertens fordert KPMG die Banken auf, ihre Mitarbeiter ständig zu schulen und darauf zu achten, dass die Führungskräfte sich offen und nachdrücklich für die Verhinderung von Greenwashing einsetzen. Fünftens sollten die Institute bei der Identifizierung und Steuerung von Greenwashing-Risiken auf technologische Unterstützung setzen. Und sechstens sollten sie sich mit Krisenmanagementplänen auf den Ernstfall vorbereiten. Wer soll im Krisenfall die Führung übernehmen? Wie soll die Organisation reagieren? Das sollte schon vorab geklärt sein, wie die Experten mahnen.

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