Wie viel Impact ist genug?
Wie viel Impact ist genug?
Professor Busch untersucht Wirkung auf Klimaziele – Alex Edmans ruft Ende von ESG aus
fir Frankfurt
Der schwierigen Frage, wie viel Impact auf Unternehmensebene nötig ist, um signifikant zur Erreichung der Pariser Klimaziele beizutragen, nimmt sich Professor Timo Busch von der Universität Hamburg an. Da es keine einheitliche Definition gebe, was unter signifikantem Impact zu verstehen sei, stellte er in der Konferenz drei Konzepte vor.
Schwellenwerte zu erreichen
"Was ist ein signifikanter Impact?", stellte Busch als Frage in den Raum. "Ist es eine Reduktion von 10 Tonnen CO2, von 100 Tonnen oder von 1.000?". So ließen sich etwa aus dem Pariser Abkommen, das den globalen Temperaturanstieg auf unter zwei Grad gegenüber dem vorindustriellen Zeitalter begrenzen will, abgeleitete Zielpfade für Sektoren bestimmen, wie viel ein Unternehmen je Sektor an CO2 einsparen muss. Ein Impact Investment liege dann vor, wenn Schwellenwerte überschritten werden.
Besser als die Peergroup
Ein anderes Konzept geht von Leistungsverbesserungen im historischen Vergleich aus. So könne bei einer Verminderung des ökologischen Fußabdrucks eines Unternehmens um durchschnittlich 5% pro Jahr von nennenswertem Impact gesprochen werden. Ein weiterer Ansatz stellt auf Peervergleiche ab. Demnach erzielt ein Unternehmen eine signifikante Wirkung, wenn es zu jenen 10% eines Sektors gehört, die in Bezug auf die Verbesserung des sozialen oder ökologischen Fußabdrucks am besten abschneiden.
Fragen wie diesen widmet sich Busch beim Versuch, Standards im Impact Investment voranzutreiben. Ziel sei, die auch in seinem White Paper "Principles for Impact Investments" festgehaltenen Aspekte bis Jahresende finalisiert zu haben und dann weiter voranzugehen.
Von der Nische zum Mainstream
"Das Ende von ESG" rief Professor Alex Edmans von der London Business School aus, wenn auch nur im übertragenen Sinne. Keineswegs sei ESG als gescheitert oder unwichtig zu betrachten, vielmehr hätten sich langfristig orientierte, wertebasierte Umwelt-, soziale und Governance-Aspekte mittlerweile im Unternehmenshandeln von der Nische zum Mainstream entwickelt.
"ESG ist nichts Besonderes"
"ESG ist nichts Besonderes", resümierte der Brite und bezeichnete es zugleich als extrem wichtig. Einerseits solle jeder langfristige, wertebasierte Faktoren berücksichtigen, andererseits sei ESG nicht besser oder schlechter als andere langfristigen Nutzen spendende Kriterien, führte Edmans aus.