Externe Lösungen als Wettbewerbsvorteil für Asset Manager
Externe Lösungen als Wettbewerbsvorteil für Asset Manager
Besonders auffallend ist aktuell die zunehmende Bedeutung von alternativen Assetklassen (Alternatives) im Asset Management. Neben Wertpapieren, Derivaten und Geldmarktinstrumenten nehmen immer mehr Rohstoffe, Immobilien, Infrastrukturanlagen, Private Equity und Private Debt Raum in den Portfolios ein. Portfolien werden dadurch nicht nur leistungsfähiger, was die Rendite betrifft, auch Risiken lassen sich durch die Kombination nicht-korrelierter Anlageklassen vermindern.
Doch plagen viele Vermögensverwalter auch zunehmend Sorgen: Das zugrundeliegende Datenmanagement steigt in Umfang und Komplexität und könnte sich in Zukunft als entscheidender Wettbewerbsfaktor herausstellen. Auf jeden Fall ist es aber ein Kostenfaktor: Etwa 90% der Versicherer und Asset Manager erwarten, dass die Ausgaben für IT und Datenmanagement in Zukunft steigen, wie aus einer aktuellen Umfrage der Davies Group hervorgeht. Auch verschiedene Währungen, Rechnungslegungssysteme und Reporting-Standards machen die Datenbewältigung nicht leichter. Die immer komplexer werdende Datenflut erfordert mehr denn je, die Dinge zu vereinheitlichen, um effizient damit arbeiten zu können. Viele Unternehmen haben dazu bereits Inhouse-Lösungen kreiert, die aber häufig in Sackgassen enden oder immer aufwändiger und teurer werden. Zudem muss man sich fragen: Ist die Bereinigung und das Management der Daten wirklich eine Kernkompetenz eines Asset Managers?
Lösungen kommen aus dem Gebiet der Software-as-a-Service-Technologien (SaaS). Diese ermöglichen, komplette Prozesse auszulagern, um Zeit und Geld zu sparen. Dazu zählt die „cloud native“-Technologie. Im Idealfall sieht das Ganze so aus, dass alle erforderlichen Arbeiten einmal professionell umgesetzt werden und dies dann allen Anwendern zugänglich gemacht wird. Gibt es zum Beispiel eine Kapitalmaßnahme bei der X-AG, können die Nutzer darauf vertrauen, dass dies auf der Plattform zentral implementiert wird.
Echtzeitplattformen
Das gleiche gilt für Schnittstellen zu allen möglichen Vendoren der einzelnen Anlageklassen und Produktkategorien, so dass stets alles auf dem neuesten Stand ist. Die notwendigen Updates laufen permanent im Hintergrund, ohne dass Anwender es bemerken oder gar eigene Kapazitäten für manuelle Anpassungen einbringen müssen. Man spricht auch von Echtzeitplattformen. Diese stehen im Kontrast zu monatlichen oder quartalsweisen Updates bei traditionellen Lösungen.
Entscheidend sind dafür jedoch auch saubere und aktuelle Daten. Sei es für aussagekräftige Analysen und darauf basierte Geschäftsentscheidungen, fehlerfreies Reporting oder das Training unterstützender KI-Systeme durch maschinelles Lernen. Aber selbst hier bleibt das Datenmanagement eine arbeitsintensive Aufgabe. Unstimmigkeiten können ständig auftreten und erfordern eine Bereinigung in Echtzeit. Ein weiteres Problem stellen auch die in vielen Häusern historisch gewachsenen „Silos“ dar, etwa für einzelne Geschäftsbereiche wie Listed Business, Alternatives oder OTC-Derivate, die erst aufwändig aggregiert werden müssen.
Dank moderner KI lässt sich der Abgleich von Daten automatisch gestalten. Stimmen etwa die Angaben von 99 Vendoren überein, aber ein Anbieter hat Abweichungen, lässt sich eine klare Klassifizierung vornehmen. So können rund 90% aller Daten direkt verarbeitet werden, lediglich der verbleibende Rest wird von Mitarbeitern manuell evaluiert, dieser dafür gründlicher und umfassender. Auch für das Training der KI stehen immer mehr Daten zur Verfügung, sodass die Modelle letztlich effektiver arbeiten können. Dies ist allerdings auch nur dann möglich, wenn die Daten sauber sind.
Altlasten als Bremsklotz
Cloud-Native-Plattformen könnten auch bei einem Personalproblem helfen, dem viele Unternehmen gegenüberstehen: Erfahrene Mitarbeiter, die über Jahrzehnte komplexe Legacy-Systeme verwaltet haben, gehen reihenweise in Pension. Junge IT-Spezialisten finden sich aber kaum für diese Aufgaben. Der Kampf um Talente könnte sich durch die Technologie also etwas entspannen. Bei Übernahmen und Fusionen können „Altlasten“ eines Legacy-Systems zum Bremsklotz werden. Denn wer möchte sich schon eine komplizierte, gewachsene Struktur einverleiben, um diese dann aufwändig integrieren zu müssen? Darüber hinaus lässt sich auf Basis einer Cloud-Native-Struktur leichter und schneller in neue Märkte expandieren, da die entsprechende Regulatorik im System hinterlegt ist. Mandate in diesen Ländern können so ohne aufwändigen Aufbau eigener Ressourcen gewonnen werden.