Kuda mischt den Bankenmarkt in Afrika auf
fcb Frankfurt
Der afrikanische Kontinent zählt zu den dynamischsten Regionen, was das Wachstum und die Verbreitung mobiler Technologien angeht. Und gerade der dortige Finanzbereich erregt derzeit viel Aufmerksamkeit. So hat Kuda, ein Start-up aus Nigeria, das eine Mobile-first- Challenger-Bank für Privatkunden und Kleinunternehmer anbietet, vor wenigen Wochen eine Seed-Finanzierungsrunde gestemmt und dabei 10 Mill. Dollar eingeworben. Zu den Investoren zählen die europäische VC-Firma Target Global als Lead-Investor, Entrée Capital und SBI Investment (einstmals Teil von Softbank) sowie einige Fintech-Gründer und Business Angels, darunter Raffael Johnen, Mitgründer und CEO der deutschen Kreditplattform Auxmoney, oder Johan Lorenzen, CEO der finnischen Neobank Holvi.
Seit dem Start im September 2019 hat das Fintech Kuda, das von CEO Babs Ogundeyi und CTO Musty Mustapha 2018 ins Leben gerufen wurde, an die 300000 Kunden gewonnen. In einer Pre-Seed-Runde waren seinerzeit bereits 1,6 Mill. Dollar an Funding eingeworben worden, und es heißt, an einer Series-A-Finanzierung werde bereits gearbeitet.
Kuda offeriert auf Basis einer Mikrofinanz-Banklizenz der Zentralbank von Nigeria Zahlungen, Transfers und Debitkarten – Letztere in Kooperation mit Visa und Mastercard. Zudem bestehen Partnerschaften mit etablierten Instituten wie der Zenith Bank, Guaranteed Trust und Access Bank, damit Kunden physisch Ein- und Auszahlungen vornehmen können. Eine Vollbanklizenz, ohne die etwa eine Kreditvergabe nicht möglich ist, soll beantragt werden.
Das Konto selbst ist für die Kunden kostenlos. Kuda generiert Einnahmen durch Services wie zum Beispiel das Aufladen von Handy-Guthaben oder das Bezahlen von Rechnungen über die App. Ein Teil der Kosten fließt hierbei an das Start-up. Und wie andere Banken auch, investiert Kuda das verwaltete Geld in Schatzanweisungen, Investmentfonds und bald auch weitere Kreditprodukte.
Fintechs in Afrika standen zuletzt vielfach im Rampenlicht. So wurde zum Beispiel kürzlich das nigerianische Payment-Start-up Paystack für über 200 Mill. Dollar von Stripe übernommen, der bislang größte Kauf, den die US-Payment-Plattform durchgeführt hat, und zugleich der größte Exit eines nigerianischen Fintechs durch eine Übernahme.