Künstliche Intelligenz

Rege Entwickler­aktivität bei maschinellem Lernen

Bei Machine-Learning-Anwendungen findet eine rege Entwickleraktivität statt. Dies belegen auch Daten der Non-Profit-Organisation Human Protocol, die sich für ein Wachstum des KI-Ökosystems engagiert.

Rege Entwickler­aktivität bei maschinellem Lernen

xaw Frankfurt

Maschinelles Lernen gilt für Finanzdienstleister und Industrie als Schlüsseltechnologie der Zukunft – schon jetzt findet in dem Segment eine rege Entwickleraktivität statt. Das zeigt sich auch an aktuellen Daten der Non-Profit-Organisaton Human Protocol, die auf einer dezentralen Plattform rund 700000 Teilnehmer aus 189 Ländern vernetzt, um Daten aufzubereiten und in Algorithmen einzuspeisen. Zu den Aufgaben gehört es zum Beispiel, Tiere in Videos zu identifizieren, Fotos zu deuten oder Dialekte zu interpretieren. Die Teilnehmer „übersetzen quasi für Computer und bringen ihnen bei, was ein Mensch sieht oder hört“, sagt Andreas Schemm, Ecosystem und Operations Director bei Human Protocol.

Große Potenziale

Was simpel klingt, besitzt laut Analysten große Potenziale. So könnten lernfähige Computer besser identifizieren, ob sie bei Log-Ins oder Transaktionen mit Bots oder echten Menschen interagierten – und somit Missbrauch verhindern. Allerdings gehen die Anwendungsmöglichkeiten von Machine Learning noch weiter. Laut der Privatbank Oddo BHF gibt es überhaupt keinen Wirtschaftssektor mehr, der nicht von der Technologie beeinflusst ist.

Banken und Assetmanager griffen bei der zunehmend komplexen Marktanalyse verstärkt auf lernfähige Algorithmen zurück, Internetriesen wendeten sie bei der Auswertung des Nutzerverhaltens auf ihren Plattformen an. Für die Vision vom autonomen Fahren gilt die Technologie ohnehin als entscheidend.

Allerdings ist Machine Learning auch limitiert. Denn lernfähige Maschinen können zwar Muster erkennen und auf diese reagieren – damit sie effizient funktionieren, benötigen sie aber eine möglichst große Datenbasis. Bei dieser Skalierung, betont Schemm, kommen die Teilnehmer von Human Protocol ins Spiel. Um möglichst viele Menschen zu motivieren, auf der Plattform mitzuwirken, setzt die Non-Profit-Organisation Anreize. Im Gegenzug für ihre Arbeit können die Teilnehmer Einheiten des Human Token (HMT) verdienen, der an verschiedenen Kryptobörsen gehandelt wird.

„Am aktivsten sind aktuell unsere Workerinnen und Worker in Indien und Bangladesch“, sagt Schemm. In Indien hat Human Protocol nach eigenen Angaben 180000 Teilnehmer, in Bangladesch sind es rund 105000. Doch auch in wesentlichen Industrienationen habe die Aktivität zugenommen: In Kanada seien über 6800 Teilnehmer auf der dezentralen Plattform tätig, in Deutschland über 8300. Indes lassen sich über 100000 Nutzer nicht genau lokalisieren, weil sie über VPN-Verbindungen aktiv sind. Monatlich erledigten die Teilnehmer über 20 Millionen Aufgaben zum Training der lernfähigen Maschinen – eine Steigerung von 6 600 % gegenüber November 2021.

Zudem verfügt Human Protocol über einen Fonds im Volumen von 10 Mill. Dollar. Bisher habe es daraus zwölf Zuschüsse von jeweils 50 000 Dollar vergeben. So will das Non-Profit die rege Entwicklertätigkeit im Segment weiter anheizen.

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