FINANZMARKTKALENDER - NÄCHSTE WOCHE

Auktion soll 86 Mrd. Dollar bringen

TV-Sender hoffen auf hohen Barmittelzufluss aus Verkauf von Mobilfunkfrequenzen - Analysten skeptisch

Auktion soll 86 Mrd. Dollar bringen

Von Sebastian Schmid, New YorkDie Versteigerungen von Mobilfunkfrequenzen sind in den vergangenen Jahrzehnten meist heiß umkämpfte Auktionen gewesen. In der kommenden Woche geht eine neue Auktion in die finale Phase. Angeboten werden umetikettierte Fernsehfrequenzen, die den Mobilfunkunternehmen in einer ersten Runde im Paket für insgesamt 86,4 Mrd. Dollar angeboten werden sollen. Den ersten Teil der Auktion, der den günstigen Ankauf von Frequenzen bei Fernsehsendergruppen umfasste, hat die amerikanische Kommunikationsaufsichtsbehörde FCC problemlos abgeschlossen. TV-Konzerne wie CBS haben die niedrigfrequenten Mobilfunkspektren mit der Aussicht auf einen willkommenen Barmittelzufluss nur zu gerne abgegeben.Ob sich ihre Hoffnungen auf einen großen Zahltag erfüllen, scheint indes ungewiss. Die großen US-Mobilfunkkonzerne sind zuletzt kaum noch gewachsen (siehe Grafik). Eine Ausnahme ist T-Mobile US, die unter ihrem kreativen Chef John Legere mit aggressivem Marketing seit der am Kartellamt gescheiterten Übernahme durch AT & T vor einigen Jahren rasant Marktanteile aufholt. Sprint, die damalige Nummer 3 im Markt, wurde längst überholt. Der Abstand zur zweitplatzierten AT & T Wireless bleibt derweil riesig. T-Mobile US bietet mitT-Mobile US gewinnt allerdings jedes Quartal wesentlich mehr Neukunden als AT & T und auch Marktführer Verizon. Damit die Aufholjagd weitergehen kann, benötigt T-Mobile US eine bessere Netzabdeckung. Im Vergleich zu den Marktführern weist die US-Landkarte deutlich mehr weiße Flecken auf. T-Mobile will deshalb bis zu 10 Mrd. Dollar in neue Frequenzen investieren und kann sich dabei der Unterstützung ihrer Mehrheitsaktionärin Deutsche Telekom sicher sein.Dass andere Mobilfunkbetreiber ebenso finanzkräftig in die Auktion einsteigen, bezweifeln viele Marktbeobachter. Roger Entner, Analyst und Gründer von Recon Analytics, hält die Erwartungen der abgebenden Fernsehsendergruppen für “völlig überzogen”. Zahlreiche Faktoren sprächen dagegen, dass die finanzkräftigsten Mobilfunkbetreiber für die Auktion nennenswert Fremdkapital aufnehmen dürften. Zum generell gesunkenen Wachstumstempo im Markt komme vor allem die Unsicherheit durch den Präsidentschaftswahlkampf und die wirtschaftlichen Auswirkungen des Brexit-Votums hinzu. Beides bremse den Risikoappetit der Unternehmen. Ein Branchenexperte der Beratungsgesellschaft PwC geht laut Reuters davon aus, dass sich die Auktion bis ins kommende Jahr hinziehen könnte, mit mehreren Bieterrunden. Wenn die FCC keine Abnehmer für alle Frequenzen findet, muss sie mit den verkaufenden TV-Sendergruppen über das Angebot nachverhandeln. Deren Hoffnung dürfte darauf ruhen, dass neben den Mobilfunkbetreibern auch Kabel- und Satellitennetzbetreiber wie Comcast oder Dish Networks tief in die Tasche greifen. Interesse haben sie in der Vergangenheit mehrfach gezeigt.