Pharmabranche

Bayer zieht Bilanz über Annus horribilis

Donnerstag, 25.2.: Spät, aber immerhin: Bayer hat sich Anfang des Jahres in eine Impfstoffallianz mit Curevac begeben und will nun auch in die Produktion des Vakzins zur Bekämpfung des Coronavirus einsteigen. Allein: Der Impfstoff von Curevac...

Bayer zieht Bilanz über Annus horribilis

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Donnerstag, 25.2.:

Spät, aber immerhin: Bayer hat sich Anfang des Jahres in eine Impfstoffallianz mit Curevac begeben und will nun auch in die Produktion des Vakzins zur Bekämpfung des Coronavirus einsteigen. Allein: Der Impfstoff von Curevac befindet sich noch in der klinischen Erprobung, erst vorige Woche wurde ein rollierendes Zulassungsverfahren gestartet. Doch an­ders als bei den jungen Impfstoffherstellern wie Curevac oder Biontech, bei denen praktisch jede Nachricht für einen Kurssprung gut ist, brachte Bayer die Allianz bislang allenfalls Sympathiepunkte ein.

Das ist wenig verwunderlich, führt man sich vor Augen, dass 2020 für Bayer ein Annus horribilis war – abzulesen nicht zuletzt an Sonderlasten, die sich nach neun Monaten schon auf 23,3 Mrd. Euro summierten. Zwar ist es den Leverkusenern zuletzt gelungen, eine Einigung mit den Klägeranwälten zum Umgang mit künftigen Klagen im Zusammenhang mit dem Unkrautvernichter Roundup zu finden. Ob die Causa Glyphosat damit endgültig abgeräumt ist, wird jedoch erst die Zukunft zeigen. Hinzu kommen milliardenschwere Impairments, allen voran auf das Agrarchemiegeschäft.

Last but not least werden weitere Restrukturierungsaufwendungen fällig für das im Herbst angekündigte Sparprogramm. Das alles spiegelt sich inzwischen in der Marktbewertung, die sich aktuell auf 53 Mrd. Euro beläuft. Berücksichtigt ist dabei auch, dass Bayer bereits eine Gewinnwarnung für 2021 ausgesprochen hat, samt Folgen für die Dividende. Von daher sollten die schlechten Nachrichten eskomptiert sein, so dass der Vorstand bei der Bilanzvorlage am kommenden Donnerstag eigentlich nur positiv überraschen kann. Für eine Neubewertung dürften die Investoren gleichwohl auf den Kapitalmarkttag im März warten, auf dem Bayer neue Mittelfristziele vorstellen will.