BayernLB lässt Altlasten hinter sich
Von Stefan Kroneck, MünchenRund 16 Monate nach seinem Antritt als Vorstandschef der BayernLB hat Johannes-Jörg Riegler die letzte Altlast der weiß-blauen Landesbank hinter sich gelassen. Im Juli legten der BayernLB-Mehrheitseigentümer, der Freistaat Bayern, und Österreich ihren langen Rechtsstreit über die Altschulden der Hypo Alpe Adria gegenüber ihrer früheren Muttergesellschaft aus München außergerichtlich bei. Der Kompromiss sieht vor, dass die BayernLB mit 1,23 Mrd. Euro mindestens die Hälfte ihres fälligen Kredits an die Bank aus Kärnten zurückerhält. Obgleich es vor dem Hintergrund der guten Rechtsposition der BayernLB, die sich noch durch das Urteil des Wiener Verfassungsgerichtshofs bestätigt hat, um einen faulen Kompromiss handelt, kann die Landesbank nach Jahren von Sonderlasten geprägten Bilanzen sich endlich komplett auf ihre Kernaktivitäten konzentrieren. Auf diesem Gebiet hatte die zweitgrößte deutsche Landesbank zuletzt gute Fortschritte erzielt, insbesondere im Firmenkundengeschäft und im Immobilienbereich. Das zeigten bereits die Zahlen des ersten Quartals. Rechtskosten drückenUnd dennoch ist das Kapitel Altlasten noch nicht gänzlich von Rieglers Agenda verschwunden. So muss die BayernLB die Kosten des Rechtsstreits mit der Hypo Alpe Adria bzw. ihrer Rechtsnachfolgerin, der Abwicklungseinheit Heta Asset Resolution, noch bilanziell verdauen. Wenn das Institut am Donnerstag seinen Bericht für das zweite Quartal vorlegt, dürften neben der Bankenabgabe die Kosten für Anwälte, Berater und die Klagen die Ertragsdynamik in den Kernbereichen gedämpft haben. Zudem müssen Riegler und seine Mannschaft noch exakt analysieren, welche bilanziellen Auswirkungen die Einigung mit Wien in der Causa Hypo Alpe hat. Eigentlich ist die BayernLB bei diesem Thema gut vorbereitet, hatte sie doch bereits mit dem Jahresabschluss 2014 eine Risikovorsorge von 1,3 Mrd. Euro gebildet, was ihr tiefrote Zahlen einbrockte. Insofern dürfte es für die Bank hier keine bösen Überraschungen mehr geben. Dies sieht auch die Ratingagentur Fitch so, die darauf hinweist, dass für die BayernLB die Heta-Risiken nunmehr deutlich begrenzt worden seien. Im Herbst wollen beide Verhandlungsseiten das Ergebnis in trockene Tücher bringen.Läuft alles nach Plan, sieht es für die BayernLB in der zweiten Jahreshälfte nicht schlecht aus. Entwickelt sich das Kerngeschäft weiter solide, winkt der Bank in diesem Jahr ein robustes Konzernergebnis nach dem Fehlbetrag von 1,3 Mrd. Euro im vergangenen Jahr. Dem Geschäftsbericht 2014 zufolge rechnet das Management mit einem Vorsteuergewinn im “mittleren dreistelligen Millionenbereich”. Bei der Präsentation der Halbjahreszahlen könnte es sein, dass die BayernLB zugleich ihren Rückzahlungsplan an den Freistaat nach der Heta-Causa anpasst.