Börse London vor erster Kapitalerhöhung
Mittwoch, 10.9.:Die Aktionäre der London Stock Exchange Group (LSE) werden am Mittwoch auf einer außerordentlichen Hauptversammlung über den Erwerb des US-Indexanbieters und -Vermögensverwalters Frank Russell Co. abstimmen. Die 938 Mill. Pfund schwere Kapitalerhöhung, mit der ein Teil des Kaufpreises von 2,7 Mrd. Dollar finanziert werden soll, ist die erste in der Geschichte der Gesellschaft. Interessant wird sein, wie sich LSE-Chef Xavier Rolet zur Zukunft des Asset Managements von Russell äußert. Für den Börsenbetreiber ist Analysten zufolge vor allem das Indexgeschäft des interessant. Er hat bereits den FTSE 100 und eine Reihe von Schwellenländerindizes im Programm. Im abgelaufenen Quartal war die Indexsparte allerdings hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Am Markt wurde bereits über Preisdruck spekuliert, denn das Volumen der den FTSE-Indizes folgenden Vermögenswerte war deutlich gestiegen.In der Branche wird mit einem schnellen Verkauf des Vermögensverwalters durch die LSE gerechnet. Die Analysten der UBS gehen davon aus, dass sich dafür 630 Mill. bis 720 Mill. Pfund erzielen lassen, die zur Schuldentilgung verwendet werden können. Die LSE ist nicht daran interessiert, ihren durch die Übernahme von LCH.Clearnet gestiegenen Verschuldungsgrad weiter zu erhöhen. Bei Abschluss der Transaktion werde die Nettoverschuldung beim 2,4-fachen operativen Ergebnis (Ebitda) liegen, hieß es im Juni. Bis Mitte kommenden Jahres soll sie auf das 2,0-Fache sinken. Behielte Rolet das Asset Management, könnte die LSE in den USA nicht nur Erfahrungen für ihr Indexgeschäft sammeln, sondern auch vom Trend zu passiven Anlagen und Indexfonds profitieren. Einfach würde das sicher nicht. Auch mancher Fondsgesellschaft wird es nicht gefallen, dass ihr ein Börsenbetreiber Konkurrenz macht. Aber noch ist alles möglich.hip