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Börse profitiert von höherer Volatilität

Reto Francioni leitet seine letzte Bilanz-Pressekonferenz - Handelsaktivität des Unternehmens zieht an

Börse profitiert von höherer Volatilität

Von Christopher Kalbhenn,FrankfurtEinen schöneren Abschied könnte es kaum geben. Wenn sich der scheidende Vorstandsvorsitzende der Deutschen Börse, Reto Francioni, am kommenden Donnerstag in seiner letzten Bilanz-Pressekonferenz der Öffentlichkeit stellt, kann er dies mit positivem Rückenwind seitens des Aktienkurses tun. Aktie im HöhenflugDie Aktie des Eschborner Marktbetreibers hat gestern erstmals seit dem Oktober 2008 Höhen von mehr als 71 Euro erreicht. Seit Mitte Oktober 2014 kommen die Anteilseigner des Unternehmens damit in den Genuss von Kursgewinnen von bis zu 43 %. Sicherlich profitiert die Aktie vom generellen Aufwärtstrend des Marktes. Doch dass sie gerade im zurückliegenden Oktober in den Höhenflug übergegangen ist, das ist alles andere als ein Zufall. Durch die heftigen Marktturbulenzen hat sich in jenem Monat die Volatilität erhöht, was den Handelsaktivitäten und damit dem Kerngeschäft des Unternehmens einen Schub verliehen hat. Auch im neuen Jahr bewegen sich Volatilität und damit auch die Handelsumsätze des Unternehmens bislang auf erhöhtem Niveau. Kein Wunder, dass in den zurückliegenden Wochen mehrere Häuser, darunter Barclays, Citigroup, Deutsche Bank und DZ Bank ihre Kursziele für die Aktie angehoben haben.Durch die Marktturbulenzen des Herbsts werden die Zahlen, die das Unternehmen bereits am Mittwoch per Ad-hoc-Mitteilung veröffentlicht, besser ausfallen, als sich dies noch im zurückliegenden Sommer abzuzeichnen schien. Die Citigroup, die ihr Kursziel für die Aktie am Mittwoch von 65 auf 77 Euro angehoben hat, rechnet für das Jahr 2014 mit einem von 954 auf 976 Mill. Euro gestiegenen adjustierten Ebit (Ergebnis vor Zinsen und Steuern) und einem Umsatz von 2,39 nach 2,22 Mrd. Euro. Das verwässerte Ergebnis je Aktie wird nun bei 3,58 nach bisher veranschlagten 3,54 Euro erwartet, das von der Deutschen Börse ausgewiesene Ergebnis je Aktie bei 3,71 Euro.Independent Research hat ihre Prognose für das Ebit des vierten Quartals kürzlich aufgrund der höheren Marktvolatilität und Handelsumsätze – so ist das Volumen des Terminmarkts Eurex im Dezember 2014 im Vergleich zum Vorjahr von 111,4 auf 138,5 Millionen Kontrakte gestiegen – von 183,6 auf 225 Mill. Euro erhöht. Die Prognose für das Gesamtjahr lautet auf 1,02 Mrd. Euro; den Umsatz und das ausgewiesene Ergebnis je Aktie veranschlagt Independent Research mit 2,3 Mrd. Euro bzw. 3,74 Euro.Im Zentrum der Aufmerksamkeit wird aber vor allem die Unternehmensprognose für das laufende Geschäftsjahr stehen. Darüber hinaus werden sich Investoren und Analysten für den Stand der Dinge bei den langfristigen Wachstumsgeschäftsfeldern interessieren.Dazu zählen neben den Bereichen Clearing für den außerbörslichen Derivatehandel und Sicherheitenmanagement-Dienstleistungen auch die asiatischen Aktivitäten, welche die Deutsche Börse mit hoher Priorität vorantreibt. So wurde kürzlich bekannt gegeben, dass das geplante Clearing-Haus in Singapur die regulatorische Freigabe erhalten hat. Allerdings wird es nicht wie ursprünglich vorgesehen in diesem, sondern erst im kommenden Jahr den Betrieb aufnehmen.