FINANZMARKTKALENDER

Corona setzt Atlantia zusätzlich unter Druck

Donnerstag, 11.6.: Es werden wohl katastrophale Zahlen, die die zu 30 % von der Familie Benetton kontrollierte Infrastrukturgruppe Atlantia für das erste Quartal vorlegen wird. Das Unternehmen, das 2019 auf einen Umsatz von 11,6 Mrd. Euro kam, hat...

Corona setzt Atlantia zusätzlich unter Druck

Donnerstag, 11.6.:Es werden wohl katastrophale Zahlen, die die zu 30 % von der Familie Benetton kontrollierte Infrastrukturgruppe Atlantia für das erste Quartal vorlegen wird. Das Unternehmen, das 2019 auf einen Umsatz von 11,6 Mrd. Euro kam, hat bereits mitgeteilt, dass es für 2020 einen Erlöseinbruch von 3 Mrd. Euro erwartet. Atlantia betreibt Autobahnnetze und Flughäfen (Rom, Nizza) und leidet wegen der Coronavirus-Pandemie unter dem stark rückläufigen Verkehr. Doch das ist noch das geringste Problem für Atlantia. Der Tochter Autostrade per l’Italia droht seit dem Zusammenbruch einer Autobahnbrücke in Genua im August 2018, der 43 Todesopfer forderte, der Entzug der Konzession eines mehr als 3 000 Kilometer langen Autobahnnetzes. Zwar spricht vieles für eine Mitschuld des Unternehmens mangels ausreichender Wartung. Doch juristisch ist die Schuld nicht festgestellt.Die Koalitionspartner sind in der Frage eines Konzessionsentzugs uneins und Regierungschef Giuseppe Conte kann sich seit fast zwei Jahren nicht zu einer Entscheidung durchringen. Atlantia ist wie gelähmt. Private Partner wollen wegen der Unsicherheit nicht einsteigen, die staatliche Förderbank Cassa Depositi e Prestiti, die sich an Atlantia beteiligen könnte, zögert auch und die Banken geben dem mit 37 Mrd. Euro verschuldeten Unternehmen keine Kredite mehr, nachdem die Ratingagenturen die Bewertung auf Ramschniveau gesenkt haben. Atlantia wartet vergebens auf eine Antwort auf den Vorschlag, eine Entschädigung von 2,9 Mrd. Euro zu zahlen. Das Unternehmen, einer der größten Investoren im Land, stoppte inzwischen Investitionen von 14,5 Mrd. Euro. Aber auch das stört die Regierung nicht.bl