DekaBank kratzt an der Milliardenschwelle
jsc
Hohe Bewertungseffekte sind nicht dauerhaft von Vorteil: Sie kehren sich irgendwann nämlich wieder um. Die DekaBank, das Wertpapierhaus der Sparkassen, hatte bereits zur Jahresmitte 2022 ein wirtschaftliches Ergebnis – ein modifiziertes Vorsteuerergebnis – in Höhe von 971 Mill. Euro erzielt. Bis Ende September stieg dieser Wert auf lediglich 995 Mill. Euro. Im November, als die Bank die Zahlen präsentierte, bezifferte sie ihre Jahresprognose mit rund 1 Mrd. Euro. Ein stolzes Ergebnis, aber offenbar kaum Bewegung im zweiten Halbjahr.
Der Bewertungskobold treibt also seinen Schabernack: Dahinter steht ein rechnerischer Effekt aus eigenen Emissionen im Zertifikategeschäft, der sich aus Risikoaufschlägen (Credit Spreads) ableitet. Zinswende und Marktturbulenz brachten die Bewertung und damit das Finanzergebnis in Schwung. Ohne Bewertungseffekte kamen bis Ende September immerhin 760 Mill. Euro zusammen. Der Bank, die zentrales Fondshaus der Gruppe ist, geht es operativ also gut. Das Geheimnis, ob es für die 1 Mrd. Euro mit oder ohne Bewertungseffekte gereicht hat, wird Bankchef Georg Stocker am Dienstag lüften.
Auch sonst spielten die Börsen verrückt: Das üppige Neugeschäft der Fondsbranche im Vorjahr fiel im vergangenen Turnus ab. Die Sparkassen mit ihrem dichten Filialnetz brachten aber immer noch viel Geld für die DekaBank herein: Insgesamt steuern Anleger bis Ende September netto 19 Mrd. Euro statt zuvor 23 Mrd. Euro bei. Die Bank rechnet allerdings auch den Zertifikateabsatz hinzu, der im vergangenen Jahr brummte. Viel Geld kam vermutlich über sogenannte strukturierte Anleihen herein, die Zinsprodukten ähneln, sowie über Expresszertifikate, die sich an Aktien orientieren.