Mittwoch, 10.2.:

Mit einer Kapitalerhöhung hat sich der Essenslieferdienst Delivery Hero im Januar weitere knapp 1,25 Mrd. Euro beschafft. Die Aktienemission kam überraschend, war aber mit Blick auf den hohen Börsenkurs gut getimt. Sie macht deutlich, dass der hochdefizitäre Konzern die aggressive Expansion fortsetzen will. Investoren rechnen mit weiteren Übernahmen.

Kurz vor dem Abschluss steht der bereits im Dezember 2019 angekündigte Woowa-Erwerb. Die koreanische Kartellbehörde hat die 3,6 Mrd. Euro schwere Transaktion genehmigt, aber mit der Auflage, dass Delivery Hero sich von ihrer Südkorea-Tochter Yogiyo trennt. Zumindest auf dem Papier kommt der Deal dem in den Dax aufgestiegenen Konzern teurer zu stehen als gedacht. Denn aufgrund des Kursanstieg droht eine hohe Abschreibung für den Teil des Kaufpreises, der mit eigenen Aktien beglichen wird. Aktuell wären das nach Firmenangaben 1,4 Mrd. Euro.

Delivery Hero gehört zu den Stay-at-Home-Gewinnern. Das sind Unternehmen, die von den Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie profitieren. In den 2020er-Geschäftszahlen zeigt sich dieser Effekt in beschleunigtem Wachstum. Vor diesem Hintergrund ist davon auszugehen, dass im abgelaufenen Jahr die auf 2,7 Mrd. bis 2,8 Mrd. Euro angehobene Umsatzprognose zumindest erreicht wurde. Allerdings bewegt sich das operative Ergebnis weiter in der tiefroten Zone. Details dürfte das übliche Trading Update enthalten, das der Veröffentlichung des vollständigen Berichts vorausläuft.