FINANZMARKTKALENDER - NÄCHSTE WOCHE

Deutsche Bank bucht Einmalbelastungen

Die Restrukturierung in den Niederlanden und anderer Sonderaufwand trüben das Ergebnis im Schlussquartal

Deutsche Bank bucht Einmalbelastungen

Von Bernd Neubacher, Frankfurt Am kommenden Donnerstag lädt die Deutsche Bank zur Jahrespressekonferenz. Nach vielen schlechten Nachrichten, nach Vorwürfen der milliardenschweren Fehlbewertung von Derivaten, Plänen strikterer Regulierung in den USA sowie nicht zuletzt einer sehr spektakulären Razzia in der Zentrale des Konzerns könnte die Bank dann wieder einmal mit positiven Neuigkeiten aufwarten, zumindest was das laufende Geschäft angeht.Zwar scheint sicher, dass das Ergebnis im Schlussquartal weit unter dem im dritten Quartal lag. Damals freilich hatte der Handel der Bank so gut abgeschnitten wie nie zuvor. Im Schlussquartal 2011 wiederum war im Konzern brutto ein Fehlbetrag von 351 Mill. Euro aufgelaufen, was die Bank mit “äußerst schwierigen Marktbedingungen im Zusammenhang mit der Staatsschuldenkrise und dem daraus resultierenden Rückgang der Kundenaktivität” begründet hatte.Im Handel dürfte sich die von Jürgen Fitschen und Anshu Jain geführte Bank im Schlussquartal nun im Vergleich mit Konkurrenten relativ achtbar geschlagen haben, wie es bei Analysten zuletzt hieß. So prophezeite J.P. Morgan Cazenove, gewöhnlich mit einem guten Riecher ausgestattet, dass das Institut in der Investmentbank-Sparte 4,3 Mrd. Euro eingenommen hat. Das wären 59 % mehr als im Vorjahreszeitraum, wenn auch 8 % weniger als im Vorquartal. Bei anderen Branchengrößen soll der Einbruch stärker ausgefallen sein.Das Problem: Das Quartalsergebnis der Bank dürften Einmalbelastungen prägen, die operative Erfolge konterkarieren. Mit einer Warnung, welche die Bank nicht als Gewinnwarnung verstanden wissen wollte, vor “signifikant negativen” Sondereffekten im Schlussquartal hatte das Management im Dezember die Investoren verschreckt. Verwiesen wurde damals unter anderem auf nicht näher beschriebene “Wertanpassungen von bestimmten Vermögenswerten”. Auch bei den Aktivitäten in den Niederlanden seien Belastungen zu erwarten, hieß es. Deshalb taugen auch die herkömmlichen Konsensschätzungen von Analysten fürs Konzernergebnis wenig – man weiß nicht, ob und inwieweit sie den erwarteten Sonderaufwand beinhalten. Laut früheren Angaben von Finanzvorstand Stefan Krause sind ohnedies mindestens 300 Mill. Euro an Aufwand im Zuge des im September vorgestellten Sparprogramms zu erwarten.Im April 2010 hatte sich das Institut mit der Übernahme von Commercial-Banking-Aktivitäten der ABN Amro für 700 Mill. Euro zum viertgrößten Anbieter im niederländischen Firmenkundengeschäft aufgeschwungen. Mitte Dezember sind dort die Zusammenlegung von Filialen und ein Stellenabbau angekündigt worden. Nach dem Jahreswechsel ist auch bekannt geworden, dass der bisherige Chief Executive Officer der Deutschen Bank Nederland eine andere Aufgabe im Konzern übernehmen soll. 2011 hatte die Bank mit den 2010 übernommenen Aktivitäten 500 Mill. Euro Ertrag generiert, 100 Mill. weniger als 2010.Bis 2015 will die Konzernsparte Global Transaction Banking, welcher die ABN-Amro-Aktivitäten einverleibt wurden, ihr Vorsteuerergebnis von 1 Mrd. Euro im vorvergangenen Jahr auf 2,4 Mrd. Euro steigern. Ein Turnaround der niederländischen Firmenkundenaktivitäten soll 100 Mill. Euro zu diesem Zuwachs beitragen.