FINANZMARKTKALENDER - NÄCHSTE WOCHE

Deutsche Bank schreibt rot

Analysten erwarten Ertragsrückgang um 11 Prozent im Startquartal

Deutsche Bank schreibt rot

Von Bernd Neubacher, FrankfurtQuartalsergebnisse deutscher Banken zu schätzen, ist in diesen Tagen ein noch größeres Wagnis als vor Beginn der Coronakrise. Auch wenn die in der vergangenen Woche publizierten Zahlen der großen US-Banken einen eindeutig negativen Trend vorgegeben haben – wie heftig die Krise unter den Bedingungen der deutschen Hilfsprogramme schon im Quartal per Ende März auf die Ergebnisse etwa der Deutschen Bank durchgeschlagen hat, lässt sich daraus nicht konkret ableiten, auch wenn sich das Institut im internationalen Geschäft vielfach um dieselben Kunden bemüht wie die US-Banken. Dafür sorgen schon die jüngsten aufsichtlichen und bilanziellen Erleichterungen in Europa, etwa mit Blick auf die Bildung von Risikovorsorge.Nachdem Deutschlands größte Bank in ihrem Geschäftsbericht deutlich gemacht hat, dass die Coronakrise die Ziele ihrer bis 2022 ausgelegten Strategie wackeln lässt, gehen Analysten davon aus, dass die in der Restrukturierung steckende Gesellschaft nach einem Verlust von 5,7 Mrd. Euro im vergangenen Jahr auch im ersten Quartal rote Zahlen geschrieben hat. Im zu Wochenbeginn ermittelten Konsens rechnen sie vor Steuern mit 248 Mill. Euro und nach Steuern mit 338 Mill. Verlust, wenn Mitte kommender Woche die Ergebnisse bekannt werden. Im Startquartal 2019 hatte die Deutsche Bank brutto 292 Mill. und netto 201 Mill. Euro erwirtschaftet. Die Risikoaktiva legen zuDer Ertragsabrieb im Konzern, der schon vor der Coronakrise im Fokus der Investoren stand, dürfte sich beschleunigt haben. Mit 5,669 Mrd. Euro erwarten die Marktauguren knapp 11 % weniger Einnahmen als vor Jahresfrist. Die Risikovorsorge der Bank soll sich unterdessen nur um gut 200 Mill. auf 345 Mill. Euro erhöht haben, was durchaus optimistisch erscheint, nachdem Unicredit ihre Risikovorsorge fürs Startquartal um 900 Mill. Euro aufgestockt und Credit Suisse ihre Rückstellungen auf 568 Mill. sfr rund versiebenfacht hat. Die harte Kernkapitalquote dürfte gegenüber Ende 2019 bei einer kaum veränderten Bilanzsumme von knapp 1,3 Bill. Euro derweil um nicht weniger als 80 Basispunkte auf 12,8 % gefallen sein. Dabei unterstellen die Deutsche-Bank-Watcher, dass sich die Risikoaktiva von Anfang Januar bis Ende März um 15 Mrd. Euro erhöht haben. Den Annahmen zufolge hat die Krise dem Sales & Trading im Geschäft mit Festverzinslichen und Währungen binnen Jahresfrist 11% mehr Erträge beschert.Konzernchef Christian Sewing und Finanzvorstand James von Moltke dürften wie zuletzt bemüht sein, Fortschritte in den als Kernbank definierten, weiterhin als strategisch betrachteten Sparten Unternehmensbank, Investmentbank, Privatkundenbank und Assetmanagement herauszustellen. Die mit der strategischen Neuausrichtung im Sommer 2019 verbundene Neusegmentierung erschwert dabei den Vergleich zum Vorjahreszeitraum.Liegen die Analysten richtig, haben die vier Sparten brutto jeweils Gewinne hereingeholt, während der konzernweite Vorsteuerverlust allein auf die Abbaueinheit sowie den Posten Sonstiges & Konsolidierung zurückgeht. Im Assetmanagement, das vor allem aus der börsennotierten Fondstochter DWS besteht, wird ein Vorsteuerergebnis von 119 Mill. Euro erwartet nach einem Gewinn von 96 Mill. im ersten Quartal des vergangenen Jahres.