Von Christopher Kalbhenn, FrankfurtWird die Gewinnentwicklung der Dax-Gesellschaften zugrunde gelegt, war das Jahr 2019 eine große Enttäuschung. Ging der Markt vor rund zwölf Monaten von einem Anstieg der Ergebnisse von mehr als 10 % aus, sind sie je nach Konsensanbieter tatsächlich prozentual einstellig gesunken bzw. haben auf der Stelle getreten. Zu den erfreulichen Ausnahmen zählt die Deutsche Börse. Am Montag, vor der am Dienstag stattfindenden Bilanzpressekonferenz, wird sie, dem Refinitiv-Konsens zufolge, einen Gewinn je Aktie von rund 6 Euro vorlegen, auf adjustierter Basis ein Anstieg um rund 10 %.Der Marktbetreiber erweist sich damit in der Lage, konstant erfreuliche Ergebnissteigerungen zu liefern. Seit 2014 legt sein Gewinn je Aktie um durchschnittlich rund 10 % zu. Das Unternehmen profitiert von strukturellen Wachstumstrends wie der zunehmenden Verlagerung außerbörslichen Handels auf börsliche Plattformen und Nutzung zentraler Kontrahenten sowie seinen gezielten Investitionen, darunter auch Akquisitionen, in stark wachsende Geschäftsfelder. Die Deutsche Börse treibt ihre Diversifizierung voran, erweitert ihr Produktangebot und erschließt sich neue Kunden und Geografien. Marktanteil bei 21 ProzentDas Paradebeispiel für den Wachstumskurs der Gesellschaft ist das Clearing außerbörslicher Zinsderivate. Auf Eurex OTC Clear entfallen zwar nur rund 2 % des Erlöses des Unternehmens, aber die Wachstumsraten und Marktanteilsgewinne sind enorm. So ist das durchschnittliche tägliche Clearing-Volumen im Januar 2020 im Vorjahresvergleich um 69 % gestiegen, der Marktanteil hat sich auf 21 % erhöht.Im Jahr 2019 haben vier Segmente Analystenschätzungen zufolge das Erlöswachstum des Unternehmens mit mehr als zweistelligen Prozentraten angetrieben. So rechnet etwa die UBS für das Fondsservice-Geschäft mit einem Anstieg um 19 % auf 184 Mill. Euro. Die übrigen zweistellig wachsenden Segmente sind die Strombörse EEX, die Devisenhandelsplattform 360T und das Indexgeschäft. Das Schweizer Institut rechnet mit einem um 6 % gestiegenen Gesamterlös von 2,926 Mrd. Euro, einem um 12 % erhöhten adjustierten Überschuss von 1,031 Mrd. Euro sowie einem um 12 % höheren adjustierten Ergebnis je Aktie von 6,09 Euro.Mehr noch als die Zahlen werden der Ausblick des Unternehmens und u. a. die starken Veränderungen einzelner Segmente interessieren, so die im dritten Quartal 2019 erfolgte Zusammenlegung der Indexsparte mit der übernommenen Axioma zur neuen Sparte Qontigo sowie der kräftige Ausbau des Fondsservice-Geschäfts durch den Erwerb der Fondscenter, der Fondsvertriebsplattform der UBS.