Restrukturierungskosten

Die Commerzbank dreht in die Verlustzone

Bei der Commerzbank fallen die Kosten des Umbaus kräftig ins Gewicht. Zudem rückt die Frage in den Fokus, wie es mit der Wertpapierabwicklung weitergeht.

Die Commerzbank dreht in die Verlustzone

bn

Mittwoch, 4.8.:

Eine Woche nach der Deutschen Bank, die über eine Versiebenfachung ihres Vorsteuergewinns informiert hat, dürfte die Commerzbank für einen Kontrast sorgen. Glaubt man an die von der Bank publizierte Konsensschätzung, ist das operative Ergebnis des Konzerns im zweiten Quartal binnen Jahresfrist auf gut ein Viertel des Vorjahresbetrags von 205 Mill. Euro, und zwar nur mehr 56 Mill. Euro eingebrochen, weil der Aufwand des Instituts um rund 150 Mill. angezogen hat. Nach Restrukturierungskosten von 584 Mill. Euro dürfte netto ein Verlust von 504 Mill. zu Buche stehen nach einem Plus von 220 Mill. vor Jahresfrist.

Während die Deutsche Bank bereits die Früchte ihrer 2019 eingeleiteten Restrukturierung erntet, schlagen bei der Commerzbank, die im vergangenen Jahr ihre Neuausrichtung anging, noch die Kosten des Umbaus zu Buche. Auch bei den Erträgen befindet sich das Institut dem Konsens zufolge noch im Rückwärtsgang. Mit 1,923 Mrd. Euro unterstellen die Marktbeobachter 15% weniger Einnahmen als im zweiten Quartal. In den Telefonkonferenzen mit Analysten und Journalisten dürften Vorstandschef Manfred Knof und Finanzchefin Bettina Orlopp an Fragen nach der Zukunft der Wertpapierabwicklung kaum vorbeikommen: Deren Auslagerung an HSBC stoppte das Management vor wenigen Tagen nach vier Jahren unter Verweis auf „technische Umsetzungsrisiken und veränderte Marktbedingungen“. Die Bank kündigte dazu Sonderabschreibungen von rund 200 Mill. Euro im zweiten Quartal sowie Rückstellungen in zweistelliger Millionenhöhe an und bestätigte ihr Kostenziel von 6,5 Mrd. Euro nur unter Ausklammerung dieses Aufwands.