FINANZMARKTKALENDER - NÄCHSTE WOCHE

Erntezeit bei ThyssenKrupp

Der Stahl- und Technologiekonzern steht so stabil wie seit Jahren nicht - Höhere Dividende erwartet

Erntezeit bei ThyssenKrupp

Von Andreas Heitker, DüsseldorfFür Vorstandschef Heinrich Hiesinger dürfte es am kommenden Donnerstag wohl die angenehmste Bilanzpressekonferenz werden, seit er zu ThyssenKrupp gestoßen ist. Der Ruhrkonzern hat seine tiefe Krise überwunden und zuletzt so hohe Ergebnisse wie seit fast vier Jahren nicht mehr erzielt. Finanzvorstand Guido Kerkhoff hat zwar vor zwei Monaten noch einmal im Interview der Börsen-Zeitung darauf hingewiesen, dass der Turnaround erst dann geschafft sei, wenn auch der freie Cash-flow vor Desinvestitionen nachhaltig positiv sei (vgl. BZ vom 5. September). Aber immerhin soll in dem am 30. September abgeschlossenen Geschäftsjahr 2014/15 schon der Break-even wieder geschafft worden sein. Das wäre dann ein weiterer wichtiger Schritt.Angekündigt war außerdem eine Steigerung des bereinigten Ergebnisses vor Zinsen und Steuern (Ebit) auf 1,6 bis 1,7 (i.V. 1,3) Mrd. Euro. Kerkhoff hatte zuletzt zudem davon gesprochen, dass das Ergebnis sogar am oberen Ende dieser Bandbreite liegen werde. Der Analysten-Konsens bei den Schätzungen liegt aktuell bei 1,66 Mrd. Euro. Stark präsentiert sich seit langer Zeit die Aufzugssparte, die von Rekord zu Rekord eilt. Aber auch das traditionsreiche Stahlgeschäft hat sich wieder deutlich erholt. Mittelfristig peilt ThyssenKrupp ein Ebit von mindestens 2 Mrd. Euro an.Der Konzernüberschuss sollte sich nach Einschätzung von Analysten in der abgelaufenen Periode mindestens verdoppelt haben, weshalb allgemein auch mit einer Anhebung der Dividende gerechnet wird. Nach zwei ausschüttungsfreien Jahren hatte ThyssenKrupp für 2013/14 ja wieder eine kleine, eher symbolische Dividende von 11 Cent je Aktie gezahlt. Analysten könnten sich jetzt eine Anhebung auf 20 Cent (Warburg Research) bis 25 Cent (Berenberg) vorstellen.Der Ausblick von Hiesinger und Kerkhoff auf das neue Geschäftsjahr könnte durchaus spannend werden. Über China und Brasilien – die Länder stehen für zusammen 10 % des Umsatzes – hängen dunklere Wolken. Und im Stahlgeschäft setzen der Preisverfall und die China-Importe der Branche immer stärker zu. Sowohl ArcelorMittal als auch Voestalpine mussten zuletzt schon Abstriche bei ihrer Prognose machen. Neue KostenzieleDass bei ThyssenKrupp die Erntezeit nicht zu schnell wieder vorbei ist, dafür sollen unter anderem neue Sparziele sorgen, die der Konzern im Zuge der Bilanzvorlage verkünden will. 2014/15 sollen Kostensenkungen von mindestens 1 Mrd. Euro realisiert worden sein, wie Finanzchef Kerkhoff bereits verraten hat. Angekündigt waren lediglich 850 Mill. Euro gewesen.