Donnerstag, 9.6.:Wenn man den Blick nur auf die Gästeliste wirft, könnte man meinen, in Brüssel sei nächste Woche mal wieder eine Euro-Sondergruppe angesetzt. Der Präsident der Europäischen Zentralbank, Mario Draghi, ist da, ebenso der Chef des Euro-Rettungsschirms, Klaus Regling. Zudem sind mit EU-Kommissar Pierre Moscovici und den beiden EU-Kommissionsvizes Valdis Dombrovskis und Jyrki Katainen von Seiten der EU-Kommission ebenfalls die Eurogruppen-Stammgäste anwesend. Und schließlich haben sich auch etliche Finanzminister der Eurozone zu Besuch angekündigt – allen voran Euklid Tsakalotos, Griechenlands Herr über die Haushaltskasse.Doch dieses Mal steht nicht die nächste Kredittranche für Hellas auf der Tagesordnung – und auch nicht der Umgang mit den Defizitsündern aus Spanien oder Portugal. Beim “Brüsseler Wirtschaftsforum” geht es vielmehr um den Gedankenaustausch über Grundsätzlicheres. Natürlich über die Vertiefung der Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion, aber auch über Themen, die sonst allenfalls angerissen werden. Beispielsweise: Wie kann die gemeinsame Währungsgemeinschaft gerechter gestaltet werden? Oder: Wie kann sich die Europäische Union wirkungsvoller auf ökonomische Schocks und Abwärtsbewegungen einstellen?Das Wirtschaftsforum ist aus Sicht der EU-Kommission ihre wichtigste jährliche Veranstaltung zum Gedankenaustausch. Der Anspruch des Forums lautet, nicht nur Politiker zusammenzubringen, sondern auch Führungskräfte aus der Wirtschaft und Vertreter der Zivilgesellschaft. Sie sitzen allerdings vor allem im Publikum, denn die Teilnahme an den Diskussionsrunden ist weitgehend hochrangigen EU-Beamten, Ministern, Staatssekretären, Notenbankern und leitenden Angestellten von EU-Institutionen wie EU-Investitionsbank-Präsident Werner Hoyer vorbehalten – sowie einigen wenigen Vertretern von Forschungsinstituten wie Bruegel. Einzige Ausnahme ist Reza Moghadam, Vizepräsident mit Schwerpunkt internationale Kapitalmärkte bei Morgan Stanley.fed