Donnerstag, 2.6.:Neue Prognosen, alte Politik – auf diese Formel lassen sich die Erwartungen vor der auswärtigen Sitzung des EZB-Rats am Donnerstag in Wien bringen: Die Volkswirte der Europäischen Zentralbank (EZB) werden neue Vorhersagen für Wachstum und Inflation in Euroland bis 2018 vorlegen, die große Relevanz haben. Unabhängig davon dürften aber die Euro-Notenbanker ihrer jüngsten Linie treu bleiben, jetzt erst einmal abzuwarten und Beschlossenes umzusetzen.Im März hatten die Euro-Hüter ihre Politik im Kampf gegen die Mini-Inflation erneut deutlich gelockert. Seitdem betonen sie zwar die Bereitschaft nachzulegen – zumal die Inflation erneut unter null auf – 0,2 % abgesackt ist. Zugleich mahnen sie aber Geduld an: So beginnt etwa der Kauf von Unternehmensanleihen erst im Juni, und dann gibt es auch erst die erste einer Reihe neuer günstiger Liquiditätsspritzen (TLTROs).Für den weiteren, mittelfristigen Kurs der EZB sind dann nicht zuletzt die neuen Prognosen der EZB-Ökonomen wichtig. Das gilt insbesondere für den Ausblick auf 2018. Im März hatten sie da 1,8 % Wachstum und 1,6 % Inflation vorhergesagt. Am Dienstag hatte EZB-Vizepräsident Vítor Constâncio gesagt, er erwarte nun für 2018 eine höhere Inflationsprognose, auch wegen der wieder gestiegenen Ölpreise. Sollte die 2018er Prognose noch näher an das 2 %-Ziel der EZB heranrücken, würde dies für sich genommen eine weitere Lockerung im Jahresverlauf unwahrscheinlicher machen.Eine Rolle dürfte auch Griechenland spielen – nach der Einigung Athens mit den Geldgebern. Die EZB muss entscheiden, ob und ab wann sie griechische Staatsanleihen wieder als Sicherheiten für Notenbankliquidität akzeptiert – und ob sie diese Titel künftig im Zuge ihres Anleihenkaufprogramms QE gar erwirbt.ms