FINANZMARKTKALENDER - NÄCHSTE WOCHE

Fed legt Koordinaten für 2019 fest

US-Währungshüter aktualisieren ihre Zinserwartungen - Märkte rechnen fest mit viertem Zinsschritt

Fed legt Koordinaten für 2019 fest

Von Stefan Paravicini, New York Nachdem die Europäische Zentralbank gestern ihr historisches Anleihekaufprogramm beendet hat, stehen bei der US-Notenbank in der nächsten Woche ebenfalls grundlegende Veränderungen an. Die meisten Marktteilnehmer rechnen zwar auch nach der jüngsten Kritik von US-Präsident Donald Trump an der Fed mit einer neuerlichen Erhöhung des Leitzinses auf 2,25 bis 2,5 %, wenn Notenbankchef Jerome Powell am nächsten Mittwoch nach der letzten Sitzung des Offenmarktausschusses in diesem Jahr vor die Presse tritt. Es wäre der vierte Zinsschritt im laufenden Turnus und die insgesamt neunte Anhebung in den vergangenen drei Jahren. Geht es nach den jüngsten Signalen aus der Zentralbank und den zuletzt merklich vorsichtigeren Prognosen zur US-Volkswirtschaft, dürfte der bereits unter Powells Vorgängerin Janet Yellen eingeschlagene Pfad regelmäßiger gradueller Zinserhöhungen der Fed damit aber zu Ende sein.Die Märkte rechnen für das nächste Jahr nur noch mit einem Zinsschritt der Notenbank, während die Währungshüter der Fed zuletzt noch drei Schritte für 2019 in das vierteljährlich veröffentlichte Punktediagramm der Notenbank gezeichnet hatten. Im neuen “dot plot”, in dem die Mitglieder des Federal Open Market Committee (FOMC) ihre Erwartungen für die Entwicklung des Leitzinses eintragen, dürften sich die Koordinaten nach den jüngsten Anzeichen für eine Abkühlung der US-Volkswirtschaft in Richtung der Markterwartungen verschieben.Powell hatte erst vor wenigen Tagen für Aufsehen gesorgt, als er bei einem Auftritt in New York erklärte, dass der Leitzins bereits in der Nähe der sogenannten “neutralen Rate” liege, die die Volkswirtschaft weder anschiebt noch bremst. In den zehn Monaten an der Spitze der Fed hat er indessen auch immer wieder betont, dass er die Geldpolitik auf konkrete Wirtschaftsdaten und nicht auf ökonomische Modelle oder theoretische Konzepte abstützen will. Gesprächsbedarf steigtPowell hat anders als seine Vorgänger an der Spitze der Notenbank keinen Hintergrund in der ökonomischen Forschung und von Anfang an versprochen, seine Politik “in schlichtem Englisch” zu erklären. Im nächsten Jahr wird er dazu mehr Gelegenheit als bisher haben, da der Notenbankchef nach jeder der acht Sitzungen des Offenmarktausschusses vor die Presse treten will. In den vergangenen Jahren gab es nur nach jeder zweiten FOMC-Sitzung eine Pressekonferenz, die in den vergangenen Monaten auch verlässlich mit einer Zinserhöhung zusammenfiel.So berechenbar wird es 2019 nicht weitergehen, und Powell wird sich in unübersichtlicherem Terrain auch deshalb als Kommunikator bewähren müssen, um trotz wachsender Kritik aus dem Weißen Haus das Vertrauen in die Notenbank zu stärken. Trump hatte Powell erst am Dienstag in einem Interview mit Reuters noch einmal ausgerichtet, dass eine weitere Zinserhöhung in der nächsten Woche “töricht” wäre.