Fed wird auf Kurs bleiben
det Washington – Der Offenmarktausschuss (FOMC) der US-Notenbank wird bei seiner turnusgemäßen Sitzung kommende Woche aller Voraussicht nach die Absicht bekräftigen, mit der Beibehaltung des Nullzinses und der Aktivierung neuer Kreditprogramme auf Kurs zu bleiben. Im Mittelpunkt dürfte das neue Main Street Lending Program (MSLP) stehen, welches von der Federal Reserve Bank von Boston verwaltet wird.Dieses Programm zielt darauf ab, Unternehmen zu stützen, die zu groß sind, um Darlehen unter dem im März verabschiedeten Konjunkturpaket zu erhalten, aber dennoch auf Finanzhilfen angewiesen sind, um sich über Wasser halten zu können. Auch dürfte Fed-Chef Jerome Powell auf die gerade erweiterte Municipal Liquidity Facility (MLF) eingehen. Damit sollen die Haushalte von Staaten und Gemeinden entlastet werden, die sich mit Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie finanziell übernommen hatten.Erwartet wird, dass Notenbankchef Powell auch die ablehnende Haltung der Fed gegenüber einem Negativzins unterstreichen wird. Zuletzt hatte er gesagt, dass dies angesichts des nahezu unbegrenzten geldpolitischen Instrumentariums, über welches die Währungshüter verfügen, zu weit gehen würde und zudem unklar sei, welche unerwünschten Begleiterscheinungen ein Negativzins entfalten könnte. Davon abgesehen werde man aber unter Berücksichtigung sämtlicher aktueller Konjunkturdaten weitere Schritte unternehmen, bei denen das MSLP nun im Mittelpunkt steht. Hilfe für große UnternehmenVorgesehen ist darin, für Unternehmen, die bis zu 15 000 Mitarbeiter haben und deren Jahresumsatz 5 Mrd. Dollar nicht übersteigt, den Geldhahn aufzudrehen. Diese Firmen könnten Darlehen von bis zu 200 Mill. Dollar mit einer Laufzeit von vier Jahren erhalten. Das sogenannte Paycheck Protection Program (PPP), ein zentraler Bestandteil des Konjunkturprogramms vom März, zielte auf Unternehmen mit weniger als 500 Mitarbeitern ab, die staatliche Kredite nicht zurückzahlen müssen, sofern sie auf Entlassungen verzichten. Mehrere Großkonzerne hatten Schlupflöcher genutzt und ebenso von PPP Gebrauch gemacht, größtenteils aber die Gelder später zurückgegeben.Ausführlich wird das FOMC auf die konjunkturelle Entwicklung eingehen. So wird mit einem tiefen Wachstumseinbruch im zweiten Quartal gerechnet, der sich laut Powell fortsetzen könnte, falls es im Herbst zu einer zweiten Welle von Corona-Erkrankungen kommen sollte. Gleichzeitig ließen einige der jüngsten Indikatoren Hoffnung aufkommen, dass die Talsohle am Arbeitsmarkt womöglich durchschritten sein könnte.So hat der Bericht des Arbeitsmarktdienstleisters Automatic Data Processing (ADP) für Mai nur einen Bruchteil der fast 20 Millionen Entlassungen ergeben, die im April gemessen wurden. Das Arbeitsministerium berichtete zudem, dass die Erstanträge auf Arbeitslosengeld mit 1,88 Millionen um 249 000 unter dem Stand der Vorwoche lagen. Die Erstanträge übertrafen allerdings die Markterwartungen, und relativiert wurde der verhaltene Optimismus auch durch die Zahl der fortdauernden Anträge. Diese stieg um 649 000 auf fast 21,5 Millionen und signalisiert nach Ansicht von Experten, dass Firmen damit zögern, entlassene Mitarbeiter wieder einzustellen oder neue zu beschäftigen.