FINANZMARKTKALENDER - NÄCHSTE WOCHE

Japanische Verhältnisse

Landesbanken berichten über erstes Halbjahr - Helaba will effizienter wachsen

Japanische Verhältnisse

Von Bernd Wittkowski, FrankfurtÜberschattet von den längst nicht abgeschlossenen Bemühungen um die Rettung der Nord/LB läuft die Halbjahresberichtssaison der öffentlich-rechtlichen Häuser, also Landesbanken und DekaBank. Den Anfang macht schon am heutigen Freitag die BayernLB. Am nächsten Donnerstag ist die Helaba an der Reihe, Finanzchef Detlef Hosemann wird das Konzernergebnis per Ende Juni in einer Telefonkonferenz erläutern. Am 28. August präsentiert die – zumindest nach dem Stand von Ende 2018 – größte deutsche Landesbank, die LBBW, ihr Zahlenwerk, ebenso das sparkasseneigene Wertpapierhaus DekaBank, bevor einen Tag später die besonders im Fokus stehende Nord/LB den Reigen beschließt. Parallel berichtet dann übrigens die Hamburg Commercial Bank (HCOB) über ihr erstes Halbjahr, aber die vormalige HSH Nordbank ist ja keine Landesbank mehr. Und nur der Vollständigkeit halber: Am selben Tag zeigt die DZ Bank, was sie von Januar bis Juni geleistet hat, aber sie ist bekanntlich auch keine Landesbank.Neben dem Stützungsfall Nord/LB standen am Bankenplatz in jüngerer Zeit auch nach Abbruch der Fusionsgespräche im April Deutsche Bank und Commerzbank im Mittelpunkt des Interesses, nicht zuletzt wegen des anhaltenden Kursverfalls. Nicht nur die Aktionäre, auch andere Stakeholder schauen mit zunehmender Sorge auf die Entwicklung. Das heißt indes keineswegs, dass die Häuser aus dem Sparkassenlager oder das genossenschaftliche Spitzeninstitut in einer heilen Welt lebten. Mehr oder weniger unisono ist zu hören, dass das Ausbleiben der Zinswende, mit der vor wenigen Monaten noch die meisten Akteure fest gerechnet hatten, und die sogar drohende weitere Verschärfung der paradoxen Geldpolitik der EZB die Einschätzung der Lage und der Perspektiven fundamental verändert hätten. Man stelle sich jetzt auf dauerhafte japanische Verhältnisse ein, heißt es bei großen öffentlich-rechtlichen Adressen – und darauf, dass entsprechende harte Konsequenzen zu ziehen seien. Gemeint ist: auf der Kostenseite.Aus den Halbjahresabschlüssen der Landesbanken werden die drohenden Einschnitte noch nicht ablesbar sein. Sie dürften eher ein Thema für den Herbst werden. Was namentlich die Helaba, die nach früheren Aussagen für 2019 ein Ergebnis auf Vorjahresniveau (443 Mill. Euro vor Steuern) erwartet, in diesem Kontext bisher programmatisch, aber noch sehr abstrakt angekündigt hat, heißt “Wachstum durch Effizienz”. Durch höhere Effizienz will die drittgrößte Landesbank den Kostenanstieg bremsen und so geschaffene Freiräume nutzen, um ihre Wachstumsinitiativen umzusetzen. Konkretes wird man dazu von Hosemann am Donnerstag nicht erfahren. Der Herr der Zahlen bleibt erfahrungsgemäß eng an seinem Kerngeschäft, und das sind eben die aktuellen Zahlen.