FINANZMARKTKALENDER - NÄCHSTE WOCHE

Mehr Transparenz bei Bertelsmann

Europas größter Medienkonzern berichtet erstmals in neuer Konzernstruktur - RTL stabile Bank

Mehr Transparenz bei Bertelsmann

ak Düsseldorf – Alles andere als eine solide Umsatz- und Ergebnissteigerung wäre beim größten europäischen Medienhaus Bertelsmann eine Überraschung. Denn bevor der Gütersloher Familienkonzern am kommenden Mittwoch seine Halbjahresbilanz vorlegt, hat die wichtigste Tochter bereits geliefert. RTL verzeichnete mit Rückenwind der wichtigsten TV-Werbemärkte in Deutschland und Frankreich Zuwächse bei allen Kennziffern. Die Sendergruppe, an der Bertelsmann drei Viertel der Anteile hält, trägt gut die Hälfte zum operativen Ergebnis von Bertelsmann bei.Das Augenmerk liegt bei dem Medienriesen denn auch woanders. Nach dem jahrelangen Konzernumbau hat Vorstandschef Thomas Rabe mehr Transparenz versprochen. Erstmals berichtet das Unternehmen in der kommenden Woche in der neuen Struktur. Die Aktivitäten sind jetzt in acht statt bisher fünf Geschäftsbereiche aufgeteilt. Einzeln aufgeführt werden zusätzlich die Musikrechtetochter BMG, der Bildungsdienstleister Education Group und Bertelsmann Investments, in der Beteiligungen an mehr als 100 Start-ups vor allem aus der digitalen Welt gebündelt sind.Die neue Struktur ist nach den Aussagen von Rabe vom Frühjahr fest installiert. Auch am schrumpfenden Druckgeschäft will der Bertelsmann-Lenker festhalten. Die Desinvestitionen im Volumen von 7 Mrd. Euro in den vergangenen Jahren seien abgeschlossen. Strukturell rückläufige Geschäfte machen nur noch 5 % des Konzernumsatzes aus, die ausgesprochenen Wachstumsgeschäfte vereinigen 28 % auf sich.Zur Bilanzvorlage hatte Rabe versprochen, dass der Sprung über die Milliardengrenze beim Konzernergebnis zur Regel werden solle. Nach einem schwachen Vorjahr war er 2015 gelungen.Bei der größten europäischen Konkurrentin Vivendi, die am Donnerstagabend Halbjahreszahlen vorlegte, sieht es düsterer aus. Zuwächse verzeichnete zwar die Tochter Universal Music als direkte Konkurrentin von BMG, dagegen brach der Gewinn der Pay-TV-Sendergruppe Canal Plus ein. Das Ebita der wichtigsten Ergebnissäule halbierte sich im zweiten Quartal nahezu. Im französischen Heimatmarkt ist Canal Plus defizitär, ein Kostensenkungsplan im Umfang von 300 Mill. Euro ist auf den Weg gebracht. Insgesamt verzeichnete Vivendi eine Ebita-Einbuße im ersten Halbjahr von 25 %.