FINANZMARKTKALENDER

Monsanto prägt Bayer-Zahlenwerk

Mittwoch, 5.9.: Als letzter der 30 Dax-Konzerne legt am Mittwoch Schwergewicht Bayer die Halbjahreszahlen vor. Und die haben es in sich: Die größte Übernahme der Firmengeschichte fließt erstmals ins Zahlenwerk ein. Am 7. Juni hat Bayer den Kauf des...

Monsanto prägt Bayer-Zahlenwerk

Mittwoch, 5.9.:Als letzter der 30 Dax-Konzerne legt am Mittwoch Schwergewicht Bayer die Halbjahreszahlen vor. Und die haben es in sich: Die größte Übernahme der Firmengeschichte fließt erstmals ins Zahlenwerk ein. Am 7. Juni hat Bayer den Kauf des US-Agrarchemiekonzerns Monsanto abgeschlossen – nach einer langen Strecke mit vielen kartellrechtlichen Hürden von 750 Tagen. Inklusive Schulden hat der Pharma- und Chemiekonzern 63 Mrd. Dollar für die neue Tochter gezahlt. Die Bilanz von Bayer, in die Monsanto mit Vermögenswerten und Verpflichtungen voll einfließt, erreicht damit eine neue Dimension. Der Konzern hat neben Verkäufen und zwei Kapitalerhöhungen allein rund 20 Mrd. Euro aus Anleiheemissionen neu aufgenommen. Mit der aktuellen hohen Verschuldung kommt der Konzern bei S & P mit “BBB” nur noch gerade auf ein Investment-Grade-Rating.In der Gewinn-und-Verlust-Rechnung der Leverkusener werden die erworbenen Geschäfte für den Zeitraum vom 7. bis 30. Juni enthalten sein. Doch Monsanto hinterlässt in Bayers Zahlenwerk auch an anderer Stelle Spuren: Das aktuelle Glyphosat-Urteil eines US-Geschworenengerichts und die verhängte Schadenersatzsumme von 289 Mill. Dollar, gegen die Bayer vorgehen wird, treibt die Rechtsverteidigungskosten in die Höhe. Die Zahl der Glyphosat-Klagen in den USA hat sich auf 8 000 erhöht, wie Bayer vor einer Woche einräumte. Die Höhe der zusätzlichen Rückstellungen für Verteidigungskosten werden in Sachen Glyphosat werden im Halbjahresbericht ablesbar sein. Dort wird sich auch ein Update zur Gesamtjahresprognose finden, in dem Monsanto nun berücksichtigt ist. Bayer kündigte zudem an, sich zur Kaufpreisallokation zu äußern. Interessant ist, wie viel Geld der Konzern für den Markennamen Monsanto gezahlt hat, der – das Image ist halt nicht das beste, vor allem in Europa – jetzt verschwindet. Die Frage ist, ob bei der erstmaligen Konsolidierung auch gleich eine größere Abschreibung anfällt. Jüngster KurssturzMit knapp über 80 Euro notiert die Bayer-Aktie derzeit unter dem Niveau, auf dem sie sich bei der Ankündigung der Monsanto-Übernahme 2016 bewegte. Manche Analysten halten den jüngsten Kurssturz als Reaktion auf das Glyphosat-Urteil für übertrieben. Die Mehrheit rät zum Kauf der Titel: Bei Bloomberg sind 19 Analysten positiv gestimmt, 13 geben sich neutral und eine Beobachterin rät zum Verkauf.ak