Dienstag, 31.5.:

Wenn am Dienstag kommender Woche um 14 Uhr die Nord/LB Investoren zur Telefonkonferenz bittet, um über den Verlauf des Geschäfts im ersten Quartal zu berichten, dürften die Auswirkungen des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine sowie der entsprechenden Sanktionen im Mittelpunkt des Interesses stehen. Denn bei Präsentation von Gesamtjahreszahlen Ende März hatte Vorstandschef Jörg Frischholz angesichts entsprechender Unsicherheiten auf eine konkrete Prognose für 2022 verzichtet und erklärt, dass die Bank eine Risikovorsorge im ersten Halbjahr erwäge. Die Landesbank sei gleichwohl gut in das laufende Jahr gestartet und werde „deutlich“ mehr erwirtschaften als im vergangenen Jahr, als 19 Mill. Euro Gewinn stehen geblieben waren, hatte der Manager versichert.

Damit hatten sich die Aussichten des Instituts zu einem Zeitpunkt ein­getrübt, zu dem die Bank nach einer milliardenschweren Rekapitalisierung mit Steuergeldern und einer tiefgreifenden Restrukturierung 2021 gerade erst in die Gewinnzone zurückgekehrt und eben dabei war, Aufbruchstimmung zu verbreiten. „Der erfolgreiche Umbau der Bank eröffnet Wachstumsperspektiven in ausgewählten Geschäftsbereichen“, hatte die Bank etwa Ende März mitgeteilt. Und wenige Wochen zuvor hatte der zu Jahresbeginn angetretene Chief Executive Officer postuliert, das Institut habe die Krise hinter sich gelassen, und zudem skizziert, wie das Haus die Kreditvergabe hochfahren wolle. Wachstumschancen machte Frischholz dabei im Neugeschäft vor allem bei Immobilienkrediten, Firmenkundengeschäft sowie strukturierten Finanzierungen aus: „Jetzt haben wir wieder Spielräume­ für Neugeschäft“, hatte der Manager erklärt. Am Dienstag dürfte damit die Frage im Raum stehen, wie groß diese in einem unsicherer gewordenen Umfeld ausfallen werden.