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Pandemie belastet Warenaustausch

Containerreederei Hapag-Lloyd federt Folgen ab - Hafenkonzern HHLA sondiert Kooperation

Pandemie belastet Warenaustausch

ste Hamburg – Inzwischen zeichnet sich deutlicher ab, inwieweit die Folgen der Coronavirus-Pandemie die Konjunktur in diesem Jahr belasten werden. Ende Juni revidierten etwa die Ökonomen des Internationalen Währungsfonds (IWF) ihre Wachstumsprognose für die Weltwirtschaft von – 3,0 % im April auf – 4,9 % nach unten. Die Welthandelsorganisation (WTO) rechnet mit einem zweistelligen Einbruch des Welthandels in diesem Jahr. Unklar sind die mittel- bis langfristigen Auswirkungen der Pandemie, manche Handelsökonomen gehen aber bereits davon aus, dass der globale Warenaustausch auf Jahre hin unter dem Niveau vor der Krise bleiben wird.Gravierende Konsequenzen zeitigt die Coronakrise bei den Unternehmen, die mit ihren Schiffsflotten für den Transport eines Großteils der Güter im internationalen Warenaustausch über den Seeweg verantwortlich sind, bislang nicht. Freilich federn Gegenmaßnahmen wie zusätzliche Kostensenkungen und die Verschiebung von Investitionen Rückgänge bei den Transportvolumina ab. In einzelnen Fällen sorgt zudem staatliche Unterstützung für Sicherheit. Als weltweit fünftgrößte Containerreederei sieht Hapag-Lloyd gegenwärtig keinen Anlass, auf staatliche Hilfsmaßnahmen zurückzugreifen. Das von Rolf Habben Jansen geführte Hamburger Unternehmen traut sich trotz aller mit der Pandemie verbundenen Unsicherheiten sogar weiterhin eine Ergebnisprognose für das laufende Jahr zu.Mitte Juli bekräftigte das Hamburger Unternehmen auf Basis vorläufiger Zahlen für die Monate April bis Juni, dass 2020 ein operatives Ergebnis vor Abschreibungen (Ebitda) in der Spanne von 1,7 bis 2,2 (i.V. 2,0) Mrd. Euro und ein Betriebsergebnis (Ebit) im Korridor von 0,5 bis 1,0 Mrd. (811 Mill.) Euro erreicht werden sollen. Aktuelle Anmerkungen sind im Halbjahresbericht am 14. August zu erwarten.Während eine neue Konsolidierungswelle unter den Containerreedereien infolge der Coronakrise aktuell nicht auf der Agenda steht, erhöhen die Folgen der Pandemie den Druck für den Hamburger Hafenkonzern HHLA, der – wie Ende Mai bekannt wurde – eine Verbindung mit der Hamburger Eurokai und der Bremer BLG Logistics im Containergeschäft in der deutschen Bucht sondiert. Eine norddeutsche Hafenkooperation soll strukturellen Nachteilen durch Tideabhängigkeiten, Marktanteilsverlusten im Wettbewerb mit den größeren “Nordrange”-Häfen Rotterdam und Antwerpen und nicht zuletzt stärkeren Verhandlungspositionen der Reedereien begegnen. HHLA-Chefin Angela Titzrath hat 2020 bereits als eines der herausforderndsten Jahre in der 135-jährigen Firmengeschichte bezeichnet. Die am 12. August anstehenden Halbjahreszahlen dürften für diese Einschätzung neue Belege liefern.