FINANZMARKTKALENDER - NÄCHSTE WOCHE

Schwache US-Quartalssaison erwartet

Unternehmen im Leitindex S & P 500 vor erstem Gewinnrückgang seit 2012 - Den Auftakt macht Alcoa

Schwache US-Quartalssaison erwartet

Von Sebastian Schmid, New YorkIn der kommenden Woche beginnt die US-Berichtssaison zum zweiten Quartal zwar noch nicht wirklich. Mit Alcoa und Pepsico gewähren am Mittwoch und Donnerstag lediglich zwei Unternehmen einen Ausblick auf das, was in den darauf folgenden Wochen zu erwarten sein wird. Geht man von den Schätzungen der Analysten aus, ist dies indes nicht allzu viel. Bei beiden Gesellschaften werden rückläufige Erlöse erwartet. Ein Gegensatz zu den zuletzt überwiegend positiven Nachrichten zur US-Konjunktur ist dies allerdings nicht. Sowohl der Aluminiumproduzent Alcoa als auch der Getränke- und Snackkonzern Pepsico erzielen einen Großteil ihrer Erlöse im Ausland, so dass die internationale Wirtschafts- und Wechselkursentwicklung wesentlichen Einfluss auf das Abschneiden der Firmen hat.Bei Alcoa hat sich daher der Ausblick und mit ihm der Aktienkurs in den vergangenen Monaten deutlich verschlechtert. Von dem vom deutschen CEO Klaus Kleinfeld geführten US-Konzern werden noch 23 Cent Gewinn je Aktie erwartet. Vor 90 Tagen hatten die Analysten im Schnitt noch 27 Cent je Anteilschein auf dem Zettel. 30 Tage später waren es noch 25 Cent je Titel. Auch die aktuelle Schätzung von 23 Cent je Aktie dürfte wohl noch zu positiv ausgefallen sein. Erst am Montag hatte Alcoa wegen der globalen Nachfrageschwäche eine Aluminiumschmelze in Brasilien geschlossen. Dies werde zu einer Belastung von 8 bis 9 Cent je Aktie im Ende Juni abgelaufenen Quartal führen, erklärte Alcoa.Nachdem die Aktie des Aluminiumproduzenten nach mehreren schwachen Jahren 2014 fast die Hälfte an Wert zugelegt hat, geht es 2015 wieder bergab. Während der Leitindex S & P 500 trotz der Turbulenzen in Griechenland und der Unsicherheit um die US-Zinspolitik seit Jahresbeginn knapp 3 % zulegte, verbilligten sich die Alcoa-Titel in der selben Zeitspanne um mehr als ein Viertel. Finstere AussichtenDie Aussichten haben sich indes längst nicht nur für den Leichtmetallhersteller verfinstert. In acht von zehn Branchen verschlechterten sich die Gewinnaussichten seit dem 31. März laut Factset. Nur in der Telekommunikationsbranche und bei den Energieunternehmen wird aktuell ein höheres Ergebnis prognostiziert als noch Ende des ersten Quartals. Insgesamt droht ein durchschnittlicher Ergebnisrückgang um gut 4,5 % im S & P 500.Es wäre das erste Quartal mit sinkenden Ergebnissen seit der dritten Periode 2012. Allerdings war ein ähnlich hoher Gewinnrückgang auch schon im ersten Quartal erwartet worden (vgl. BZ vom 24. März). Letztlich legten die Gewinne jedoch um knapp 1 % zu.Auch im zweiten Quartal erscheinen die Schätzungen für die Ergebnisse eher übertrieben pessimistisch. Von 15 Unternehmen, die über die Monate März bis Mai berichtet haben, lagen elf über der durchschnittlichen Ergebniserwartung. Das liegt allerdings auch daran, dass sich das entscheidende bereinigte Ergebnis oft deutlich vom ausgewiesenen Gewinn unterscheidet. Alcoa ist hier ein Paradebeispiel. Im ersten Quartal übertraf das bereinigte Ergebnis das unbereinigte um mehr als 220 % – im gesamten S & P 500 haben diese Differenz nur zwei Konzerne übertreffen können.