Donnerstag, 14.1.: Mit der ersten Sitzungswoche des Bundestages im neuen Jahr nimmt auch der Untersuchungsausschuss zum Betrugsskandal bei Wirecard wieder seine Arbeit auf. Bereits am Dienstag steht eine Sondersitzung auf dem Programm, in der die Einvernahme der Zeugen fortgesetzt werden soll, die bei der bislang letzten Sitzung am 17. Dezember nicht mehr gehört werden konnten. Damals ging es vor allem um die Verbindungen von Wirecard-Lobbyisten ins Kanzleramt.Vor dem Ausschuss ausgesagt haben dazu der ehemalige Wirtschaftsminister Karl Theodor zu Guttenberg, Chairman der Beratungsfirma Spitzberg Partners, Michael Papageorgiou von der Deutschen Bundesbank, Jan-Ole Peters und Staatssekretär Wolfgang Schmidt, beide Vertreter des Finanzministeriums. Vorgeladen und noch nicht gehört wurden zum Themenkomplex Lobbyismus auch Lars-Hendrik Röller für das Bundeskanzleramt und Joschka Langenbrinck sowie der ehemalige Hamburger Bürgermeister Ole von Beust, beide von der Beratungsgesellschaft Beust & Coll.Am Finanzplatz Frankfurt steht freilich der zweite Wirecard-Termin in der nächsten Woche im Vordergrund. Denn wenn der Untersuchungsausschuss am Donnerstag regulär zusammenkommt, wird die Beweisaufnahme mit sieben Spitzenbankern fortgesetzt. Vorgeladen sind der Chef der Deutschen Bank, Christian Sewing, der ehemalige Commerzbank-Chef Martin Zielke, LBBW-Chef Rainer Neske und der Chef der staatlichen KfW Ipex-Bank, Klaus Michalak. Ebenfalls auf der Zeugenliste stehen der Coba-Risikovorstand Marcus Chromik und der Chief Risk Officer der BayernLB, Marcus Kramer. Komplettiert wird das Feld von Wolfgang Fink, der bei der US-Investmentbank Goldman Sachs für das Geschäft in Kontinentaleuropa verantwortlich ist und zuvor über viele Jahre gemeinsam mit Jörg Kukies an der Spitze von Goldman Sachs in Deutschland und Österreich stand. Kukies ist heute Staatssekretär im Finanzministerium und dürfte zu einem späteren Zeitpunkt ebenso wie Finanzminister Olaf Scholz (SPD) noch vor den Untersuchungsausschuss geladen werden. Bayern fährt Exposure runterBei der Anhörung der Bankenchefs dürfte es unter anderem um Brückenkredite von Deutsche Bank und Commerzbank für Wirecard. “Die Commerzbank und weitere Institute drehten den Geldhahn auf, während die Bayern LB ihr Exposure runter fuhr. Dabei gab es enge Verbindungen der bayerischen Politik zu Wirecard. Die Gründe für die unterschiedliche Risikobewertung müssen aufgeklärt werden”, sagte Fabio De Masi, stellvertretender Vorsitzender und finanzpolitischer Sprecher der Linksfraktion am Donnerstag. Mit der KfW Ipex-Bank, die Wirecard 2018 eine Kreditlinie über 100 Mill. Euro einräumte und diese trotz kritischer Medienberichte verlängerte, dürften die Abgeordneten ebenfalls einiges zu klären haben.sp