Stada steht turbulente Hauptversammlung bevor
Freitag, 26.8.:Schon im vergangenen Jahr ging es heiß her auf dem Aktionärstreffen des Bad Vilbeler Pharmaunternehmens Stada. Damals standen zwar noch keine Aktivisten vor der Tür, doch die Governance des traditionsreichen Konzerns sorgte für heftige Kritik. In diesem Jahr muss sich Aufsichtsratschef Martin Abend als Versammlungsleiter noch wärmer anziehen. Dem Anwalt ist es nach der Attacke aktivistischer Investoren nicht gelungen, einen Kompromiss über die Aufsichtsratsbesetzung auszuhandeln.Nun steht dem Unternehmen eine Kampfabstimmung ins Haus. Eine Konfrontation, die weit über Stada hinaus in der Unternehmenslandschaft mit größtem Interesse verfolgt werden wird, handelt es sich doch um den ersten “Proxy Fight” bei einem größeren deutschen Konzern. Diese Machtkämpfe kennt man bislang vor allem aus dem US-Kapitalmarkt.Aufgeschaukelt hat sich nach dem ersten Vorstoß von Aktivisten die Zahl der auszutauschenden Aufsichtsräte. Erst ging es um drei Sitze, Stada erhöhte auf vier, bis von Investorenseite die gesamte Anteilseignerbank in Frage gestellt wurde. Ein Wechsel aller Kapitalvertreter auf einen Streich wäre ein aufsehenerregender Tapetenwechsel in der Unternehmenswelt, die hierzulande traditionell auf ein Mindestmaß an Kontinuität setzt.Ungewöhnlich ist im Fall Stada zudem, dass die beiden führenden Stimmberater, die oft im Einklang mit ihren institutionellen Kunden ähnliche Kriterien ansetzen, deutlich unterschiedliche Empfehlungen aussprechen. ISS liegt auf Linie der Aktivisten, will aber den Vizeaufsichtsratschef als Zeichen der Kontinuität an Bord behalten. Ivox Glass Lewis dagegen hält an Aufsichtsratschef und Stellvertreter fest und unterstützt die Wahlvorschläge der Stada-Verwaltung.swa